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LDL-Cholesterin: Viele Patienten erhalten keine optimale Therapie

Dr. Karen Zoufal  |  20.10.2021

Die Behandlung von Fettstoffwechselstörungen ist offenbar häufig nicht optimal: Besonders für Patienten mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte ein niedrigerer Zielwert für das „schlechte“ LDL-Cholesterin als bisher üblich angestrebt werden. Dazu rät ein internationales Forscherteam im Fachmagazin „European Heart Journal“.

Ältere Frau, hält ein Glas Wasser und zwei Tabletten in der Hand.
Experten empfehlen, hohe Blutfette wenn nötig auch mit einer Kombination von zwei bis drei verschiedenen Wirkstoffen zu senken.
© Serhii Tychynskyi/iStockphoto

Bei Risikopatienten, deren LDL-Cholesterinwert schon unter 100 mg/dl liegt, kann Herzinfarkten und Schlaganfällen noch besser vorgebeugt werden, wenn sie konsequenter mit Medikamenten behandelt werden. Experten raten zu einem Wert unter 55 mg/dl bzw. von maximal 50 Prozent des Ausgangswerts.

Obwohl es offizielle Leitlinien zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen gibt, sieht der Praxisalltag anders aus: Die Experten verweisen auf eine Studie, laut der nur etwa zehn Prozent der Betroffenen in Europa eine optimale Therapie erhalten. Sie empfehlen, den Cholesterinspiegel von Risikopatienten möglichst „effizient, pragmatisch und ohne Verzögerung“ zu senken. Dafür raten sie im ersten Schritt zu einer Kombination aus einem Statin und Ezetimib. Wird damit keine Senkung um mehr als die Hälfte des Ausgangswertes erreicht, so empfehlen sie zusätzlich einen dritten Lipidsenker. Teilweise sind die Medikamente auch als Fixkombination, also in einer Tablette, erhältlich, was die Einnahme erleichtert.

Die Kombination aus einem Statin und Ezetimib erhalten jedoch nur neun Prozent der Risikopatienten, und die Kombination aus drei Lipidsenkern sogar nur ein Prozent. So ist es nicht verwunderlich, dass nur etwa 20 Prozent der Patienten ihren Zielwert für LDL-Cholesterin erreichen. Unter denjenigen, die eine Dreierkombination bekommen, sind es dagegen knapp 60 Prozent.

Als Risikopatienten gelten Menschen mit Gefäßverkalkung der Herzkranzgefäße, familiär bedingter Hypercholesterinämie, schwerer chronischer Nierenerkrankung oder Diabetes, bei dem bereits Folgeerkrankungen erkennbar sind.

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