PZ/NAS
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20.02.2024
Trennen sich Paare in der zweiten Lebenshälfte voneinander, setzt dies Frauen emotional offenbar stärker zu als Männern. Das legt eine Langzeituntersuchung im Zeitraum zwischen 1996 und 2018 nahe, an der knapp 230.000 Personen im Alter zwischen 50 und 70 Jahre teilnahmen. Erschienen ist die Studie in der Fachzeitschrift „Journal of Epidemiology & Community Health“.
Den Zusammenhang ermittelte das Forscherteam anhand des Antidepressiva-Konsums der Teilnehmenden. Während sich dieser bei beiden Geschlechtern unmittelbar nach einer Scheidung, Trennung oder einem Trauerfall erhöhte, nahmen Frauen generell mehr dieser Medikamente ein als Männer. Sobald wieder ein neuer Partner im Spiel war, ging der Konsum stimmungsaufhellender Mittel bei beiden Geschlechtern zurück. Bei Männern sank der Antidepressiva-Konsum im ersten Jahr nach einer Trennung wieder auf das Niveau, das er zwölf Monate vor dem Beziehungsende hatte. Bei Frauen sah dies jedoch anders aus: Ihr Konsum ging zwar zunächst geringfügig zurück, aber nur vorübergehend. Ein Jahr nach der Trennung nahmen sie wieder genauso viele Stimmungsaufheller ein.
Männer gehen häufiger neue Beziehungen ein
Zudem zeigte sich, dass Männer nach einem Beziehungsende häufiger neue Partnerschaften eingingen als Frauen. Gingen Frauen wieder eine neue Partnerschaft ein, reduzierte sich ihr Antidepressiva-Konsum nur kurzzeitig. Schnell erreichte er wieder das Niveau vom Zeitpunkt vor der neuen Partnerschaft oder kletterte im Laufe von zwei Jahren teilweise sogar auf ein noch höheres Level.
Für das Autorenteam ist klar, dass es über die Ursachen dieser Beobachtungstudie nur mutmaßen kann. Dass der Antidepressiva-Konsum bei Frauen auch während einer neuen Beziehung nicht dauerhaft abfalle, könne daran liegen, dass die Ehe der psychischen Gesundheit von Männern generell stärker zugutekomme und diese zudem in einer neuen Beziehung eher emotionale Unterstützung suchten als Frauen, schreiben die Wissenschaftler. Nicht unerheblich sei vermutlich auch, dass Frauen sich in neuen Patchwork-Familien verantwortlicher für das Gelingen der zwischenmenschlichen Beziehungen fühlen als Männer, was aber ihre Psyche zusätzlich belasten könne.
DOI: 10.1136/jech-2023-221529