Senioren

Herz: Müssen Frauen anders therapiert werden?

19.06.2017

Auch bei Medikamenten gibt es ihn - den kleinen Unterschied: So wirken Herzmedikamente bei Frauen anders als bei Männern. Darum sollte die Dosierung dem Geschlecht angepasst werden, fordern Experten der European Society of Cardiology.

Frauen mit Herzerkrankungen müssen anders therapiert werden als Männer.
Experten fordern, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen anders therapiert werden als bei Männern.
© Africa Studio - Fotolia.com

Die Unterschiede sind vielfältig. So haben Frauen schon deshalb ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer, weil sie länger leben, schreiben die Experten im Fachblatt "European Heart Journal - Cardiovascular Pharmacotherapy“. Ein Umstand, den Ärzte offenbar häufig nicht berücksichtigen. Insgesamt werden Frauen seltener präventiv behandelt und ihre Behandlung ist weniger offensiv als die von Männern, so die Wissenschaftler um Dr. Juan Tamargo von der Universidad Complutense in Madrid, Spanien. Therapie-Empfehlungen für Herzmedikamente basierten zudem auf Studien, die mit Männern im mittleren Alter durchgeführt wurden, so die Autoren. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern bleiben dabei unberücksichtigt. Dass Medikamente bei Männern und Frauen ganz unterschiedlich wirken können, zeigt sich zum Beispiel bei <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis>Acetylsalicylsäure: Frauen schützt der Wirkstoff eher vor einem Schlaganfall, Männern dagegen eher vor einem Herzinfarkt. Auch Aufnahme, Verteilung, Stoffwechsel und Abbau vieler Wirkstoffe ist bei Frauen und Männer unterschiedlich.

Darüber hinaus fallen Nebenwirkungen der Arzneimittel bei Frauen stärker aus und treten häufiger auf als bei Männern. So haben Frauen den Experten zufolge ein größeres Risiko für Blutungen sowie eine Torsade-de-Pointes-Tachykardie, eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung. Eine durch Statine verursachte Herzmuskelstörung trete zudem bei älteren Frauen mit geringerem Körpergewicht häufiger auf. Dies alles sollte dazu führen, geschlechtsspezifische Richtlinien mit entsprechend unterschiedlicher Dosierung der Medikamente zu entwickeln und klinische Studien auch mit weiblichen Studienteilnehmern durchzuführen.

HH

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