Bakterien können an Herzinfarkten beteiligt sein – und können jahrelang verborgen in den Blutgefäßen schlummern, bis etwa Infektionen sie „aufwecken“ und es zum Herzinfarkt kommt. Das haben finnische Forschende herausgefunden.
Bei koronarer Herzkrankheit kann ein bakterieller Biofilm in Ablagerungen in den Blutgefäßen, bekannt als Atherosklerose-Plaques, enthalten sein. Dieser kann sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte bilden. Die Bakterien verhalten sich im Biofilm ruhig und sind dort sowohl vom Immunsystem als auch von Antibiotika abgeschirmt.
Virusinfektion und andere Auslöser können die Bakterien „aufwecken“
Durch eine Virusinfektion oder andere externe Auslöser kann der Biofilm aktiviert werden. Dann vermehren sich die Bakterien, was eine Entzündungsreaktion hervorruft. Die Entzündung lässt das Plaque-Material rissig werden, wodurch Blutgerinnsel begünstigt werden. Diese können dann zum Herzinfarkt führen.
„Eine bakterielle Beteiligung an koronarer Herzkrankheit wird seit langem vermutet, doch direkte und überzeugende Beweise fehlten. Unsere Studie zeigte das Vorhandensein von genetischem Material – DNA – verschiedener oraler Bakterien in atherosklerotischen Plaques“, erklärt Prof. Pekka Karhunen von der Tampere Universität in einer Mitteilung zur Veröffentlichung.
Wie überprüfte das Forschungsteam seine Theorie?
Das Forschungsteam setzte einen Antikörper ein, der sich gegen die Bakterien in den Plaques richtete. Er setzte unerwartet den Biofilm in den Blutgefäßen frei. Darauf reagierte die körpereigene Immunabwehr mit einer Entzündung, die dann die cholesterinbeladenen Ablagerungen aufbrach.
Die neuen Erkenntnisse könnten zu neuen diagnostischen und therapeutischen Methoden für Herzinfarkte führen. Es wäre sogar denkbar, irgendwann koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkten durch Impfungen vorzubeugen.
Quelle: DOI 10.1161/JAHA.125.041521