Jugend forscht: Sonnenschutz aus Blütenpollen

Katrin Faßnacht-Lee | 04.06.2021

Endlich Sommer. Da heißt es, die Haut vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen. Andreas (17) und Anna (13) Dobbelstein aus Göttingen hatten die Idee, dies ganz umweltfreundlich hinzubekommen - und zwar mit Blütenpollen. Nun gewann das Geschwisterpaar beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ den Sonderpreis „Nachwachsende Rohstoffe“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums.
Ein Sonnenschutz aus nachhaltigen Rohstoffen? Das haben zwei Jugendliche aus Göttingen entwickelt. image.originalResource.properties.copyright

Hintergrund ihrer Überlegung: Blütenpollen müssen sich vor UV-Strahlung schützen, weil sonst das enthaltene Erbgut zerstört würde. So kamen die jungen Forscher auf die Idee, dass Farbstoffe aus Pollen auch für den Menschen ein umweltfreundliches Sonnenschutzmittel sein könnten. Aus Pollenextrakten stellten sie eine wasserfeste Creme her und testeten ihre Wirkung zunächst an Pflanzenblättern. Dabei fanden die beiden heraus, dass das Absorptionsspektrum der pflanzlichen Farbstoffe dem eines handelsüblichen Sonnenschutzsprays mit LSF 30 gleicht. Die konzentrierte Pollenschutzcreme hält UV-Strahlen also ähnlich gut ab. Da die UV-aktiven Substanzen auch in Blüten enthalten sind, könnte die Extraktion aus Blütenblättern noch kostengünstiger als das aufwendige Sammeln von Pollen sein. Die Sonderpreisgewinner nutzen ausschließlich ihre eigene Sonnencreme und stehen bereits in Kontakt mit einem Unternehmen, das an der Entwicklung des Produkts interessiert ist.

Unter dem Motto „Lass Zukunft da.“ beteiligten sich 2021 knapp 9.000 Kinder und Jugendliche mit mehr als 5.000 Projekten bei Jugend forscht. Mit den Sonderpreisen „Nachwachsende Rohstoffe“, die auf regionaler und Bundesebene verliehen werden, honoriert das Bundeslandwirtschaftsministerium dieses Engagement. Neben dem jetzt verliehenen Bundespreis werden in der aktuellen Wettbewerbsrunde knapp 60 weitere Projekte auf Regionalebene ausgeszeichnet.