Kisspeptin steigert Libido bei Frauen und Männern

ZOU | 07.02.2023

Ein Mangel an sexuellem Verlangen belastet bis zu zehn Prozent der Frauen und acht Prozent der Männer weltweit. Zwei Studien in der Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ zeigen, dass ein Hormon namens Kisspeptin die Lust auf Sex von Frauen und Männern steigern kann.
Ein Hormon namens Kisspeptin könnte das sexuelle Verlangen bei Frauen und Männern steigern. image.originalResource.properties.copyright

32 Frauen im Alter von 19 bis 48 Jahren bekamen einmal ein Placebo und ein anderes Mal Kisspeptin, ohne zu wissen, wann es sich um die richtige oder die Scheinbehandlung handelte. Als ihre Gehirnaktivität beim Anschauen von erotischen Videos und männlichen Gesichtern verfolgt wurde, zeigte sich, dass Kisspeptin verschiedene Bereiche des Gehirns anregte, die eine Schlüsselrolle für die sexuelle Anziehung spielen. Frauen, die stärker unter ihrer sexuellen Unlust litten, zeigten dabei größere Veränderungen. Anhand von Fragebögen stellte sich außerdem heraus, dass sich die Frauen mit Kisspeptin „sexy“ fühlten – im Gegensatz zum Placebo.

In einer Studie mit 32 Männern steigerte Kisspeptin ebenfalls die Gehirnaktivität in Bereichen, die auf das sexuelle Verlangen Einfluss haben. Im Vergleich zum Placebo erhöhte sich bei ihnen zudem beim Ansehen eines erotischen Videos die Penissteifigkeit um bis zu 56 Prozent. Auch bei den Männern war die Kisspeptin-Wirkung größer bei denjenigen, die stärker von ihrem geringen sexuellen Verlangen betroffen waren. Aus den Antworten der Fragebögen zeichnete sich ab, dass Kisspeptin bei Männern das „Glück beim Sex“ verbesserte. Zu Nebenwirkungen kam es weder bei den Frauen noch bei den Männern.

Dr. Alexander Comninos vom Imperial College London sagte: „Ein geringes sexuelles Verlangen kann sich stark nachteilig auf Beziehungen, psychische Gesundheit und Fruchtbarkeit auswirken. Obwohl es relativ häufig vorkommt, sind die Behandlungsmöglichkeiten bei Frauen begrenzt, haben erhebliche Nebenwirkungen und können in einigen Fällen sogar schädlich sein. Bei Männern gibt es derzeit keine zugelassenen Behandlungen und es sind auch keine in Sicht. Daher besteht ein echter ungedeckter Bedarf nach neuen, sichereren und wirksameren Therapien für diese belastende Erkrankung sowohl für Frauen als auch für Männer.“

Quellen: DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.54313, 10.1001/jamanetworkopen.2022.36131