Körpergeruch - ein peinliches Problem?

Manche Menschen riechen unangenehm. Das muss nicht unbedingt an mangelnder Körperhygiene liegen. Wie Körpergeruch entsteht, was man dagegen tun kann und wie man einen Mitmenschen höflich auf seine "Duftnote" hinweist, lesen Sie hier.

Mann hält sich erschöpft die Hand an den Kopf
Schwitzen beim Sport ist völlig normal. Erst wenn Bakterien auf der Haut den Schweiß in seine Bestandteile zerlegen, entstehen Stoffe, die den typischen unangenehmen Geruch ausmachen.
© auremar - Fotolia

13 Milliarden Euro! So viel Geld gaben die Deutschen laut dem Industrieverband Körperpflege und Waschmittel im Jahr 2010 für Körperpflegemittel aus. Das alles, um ihren Atem und Eigengeruch mit Deodorant, Shampoo, Zahnpflege sowie Bade- und Duschzusätzen zu verbessern.

Dennoch zeigt die aktuelle Deutsche Mundgesundheitsstudie, dass immer noch jeder vierte Deutsche unter Mundgeruch leidet. Zudem kennt jeder Dritte einen Kollegen, dessen Körper nicht nach frisch gepflückter Minze riecht, so die Statistik.

Schwitzen an sich ist sinnvoll. Mit der Verdunstungskälte durch den Schweiß hält der Körper auch bei Wärme seine "Betriebstemperatur". Daran arbeiten rund drei Millionen Schweißdrüsen, die sich fast über den ganzen Körper verteilt finden. Bei manchen passiert zu viel des Guten, was man an Schweißflecken auf T-Shirt oder Bluse sieht. Frischer Schweiß riecht nicht. Erst Bakterien auf der Haut zerlegen seine Bestandteile. Es entstehen Stoffe, die den typischen unangenehmen Geruch ausmachen.

Schweiß im Überfluss

Für zuviel Schweiß sorgen mitunter Erkrankungen, etwa chronische Infektionen, Funktionsstörungen der Schilddrüse oder bösartige Tumore. Auch Medikamente, Alkohol und Alkoholentzug öffnen die Schleusen. Oder es liegt an einer sogenannten Hyperhidrosis. Krankhaftes Schwitzen bedeutet dieser Fachbegriff. Betroffene besitzen genauso viele Schweißdrüsen wie jeder andere Mensch. Ihr Körper aktiviert die Drüsen aber häufiger.

Auch Jens Dickmann aus Hamburg litt lange Zeit unter krankhaften Schweißanfällen. "Obwohl Freunde mir versicherten, dass ich nicht rieche, stellte sich bei mir durch die psychische Belastung oft das Gefühl ein, eben doch zu riechen", erinnert sich der 40-Jährige. Deos, Antitranspirante, Parfums – nichts stoppte die übermäßigen Schweißattacken unter den Achseln. Jens Dickmann entschloss sich zu einer Operation, bei der ein Arzt die Nervenverbindung zu den Schweißdrüsen kappt. "Seitdem kann ich das Leben wieder genießen", sagt der Hamburger.

Deo oder Antitranspirant?

Wer normal stark schwitzt, kommt gut ohne OP zurecht. Die Duftstoffe von Deos überlagern entstehenden Körpergeruch. Antitranspirante gehen dem Übel an die Wurzel: Sie verengen die Schweißporen. Besonders starke Varianten werden in der Apotheke auf Rezept angefertigt. Auch Salbeipräparate kommen gegen Schwitzen zum Einsatz. Zudem gibt es spezielle Bäder, in denen ein leichter Strom fließt, und Injektionen mit Botulinumtoxin, das viele als Anti-Falten-Spritze kennen. Auch die richtige Kleidung unterstützt eine Anti-Schwitz-Kur, zum Beispiel aus Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen.

Wie beugt man Mundgeruch vor?

Unangenehmer Geruch – nicht nur bei Schwitzen ein Problem. Mancher riecht aus dem Mund nicht so gut. Bakterien im Mundraum sind der Hauptgrund dafür. Wer regelmäßig Zahnseide oder Zahnzwischenraumreiniger benutzt, beseitigt "Müffelquellen". Auch der Einsatz eines Zungenreinigers sorgt für frischen Atem. Zuckerfreie Kaugummis, etwa mit dem Inhaltsstoff Xylitol, regen die Speichelproduktion an. Die erwähnten Mittel gibt es in der Apotheke.

Auch Nahrungsmittel wie Fisch, Kümmel, Curry und Knoblauch können für Mundgeruch sorgen. Wer hingegen täglich einen Becher Joghurt isst, senkt den Gehalt des übelriechenden Schwefelwasserstoffs im Mund um bis zu 80 Prozent, so der "Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten" in Frankfurt am Main. Auch Chlorophyll-Dragees aus der Apotheke bekämpfen Mundgeruch. Wer das nicht möchte, streut einfach mehrere Löffel Minze oder Petersilie übers Essen.

Narimaan Nikbakht

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