Gesundheit

Welche Gerüche auf Krankheiten deuten

Apotheker Rüdiger Freund  |  15.02.2021

Müffelige Achseln nach dem Sport oder intensive Ausdünstungen nach Speisen mit viel Knoblauch sind unangenehm, aber völlig harmlos. Riechen Schweiß, Atem oder Intimbereich jedoch plötzlich ungewöhnlich, kann das je nach Geruch auf unterschiedliche Krankheiten hindeuten.

Junge Frau, hält sich eine Hand vor Nase und Mund.
Mundgeruch muss kein Zeichen für mangelnde Hygiene sein, sondern kann auch auf eine Infektion hindeuten.
© STUDIO GRAND OUEST/iStockphoto

Körpergeruch entsteht durch viele Faktoren und unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Frauen riechen beispielsweise schon aufgrund der Hormone anders als Männer. Und die allgegenwärtigen Bakterien auf der Hautoberfläche ließen sich bisher durch alle Deos und Antitranspirante der Welt nicht davon abhalten, Schweiß in geruchsintensive Kleinteile zu zerlegen.

Verschwitzt bis fischig

Eine regelmäßige Körperhygiene sorgt dafür, dass alles geruchlich im Rahmen bleibt. Besonders starker Schweißgeruch kann jedoch durch vermehrtes Schwitzen entstehen. Bei Infekten mit Fieber ist das möglich, oder es deutet zum Beispiel auf eine Schilddrüsenüberfunktion hin. Durch die verstärkte Hormonproduktion schwitzen die Patienten mehr, was dann wiederum den Bakterien mehr Nahrung liefert und den Schweißgeruch potenziert.

Riecht der Körper nach Fisch, könnte das eventuell am sogenannten TMAU-Syndrom liegen. Die Abkürzung steht für Trimethylaminurie. Dabei handelt es sich um eine seltene erbliche Stoffwechselerkrankung, bei der die Leber nicht mehr in der Lage ist, die stark nach Fisch riechende Substanz Trimethylamin weiter abzubauen. Diese häuft sich im Körper an und verursacht so den unangenehmen Geruch. Eine Ernährungsumstellung, bei der cholinreiche Lebensmittel wie Seefisch, Hülsenfrüchte, Eier oder Leber eingeschränkt werden, kann dazu beitragen, dass gar nicht erst so viel Trimethylamin entsteht.

Mundgeruch trotz Mundhygiene

Neben dem Körpergeruch liefert mitunter auch der Atem nützliche Hinweise. Riecht er trotz guter Mundhygiene auffällig, kann das auf zahlreiche Erkrankungen hindeuten. Oft sind auch hier Bakterien beteiligt, deren Abbauprodukte für die entsprechend unangenehme Duftnote sorgen, zum Beispiel bei Zahnfleisch- oder Mandelentzündungen. Eine Entzündung der Magenschleimhaut kann den Atem faulig riechen lassen. Zudem kommen eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen, eine chronische Bronchitis oder eine Lungenentzündung als Verursacher infrage.

Riecht der Atem süßlich, hat das nichts mit Bakterien zu tun. Das lässt eher vermuten, dass sich sogenannte Ketone im Blut befinden. Sie häufen sich dort an, wenn der Blutzuckerspiegel viel zu hoch ist und gelangen dann zum Teil über die Lunge in die Atemluft. Grund dafür ist der Insulinmangel bei Diabetes. Statt Zucker nutzt der Körper nun Fett zur Energiegewinnung, wobei die Ketone entstehen – unter anderem das Aceton.

Übeltäter Bakterien und Pilze

Unangenehmer Geruch nach Fisch oder Hefe im Intimbereich kann bei Frauen auf eine Infektion der Scheide mit Bakterien oder Pilzen hindeuten. Meist tritt er zusammen mit krümeligem Ausfluss auf, und die Scheide juckt oder brennt. Hier suchen Frauen am besten den Frauenarzt auf, der bestimmen kann, welche Keime die Infektion verursacht haben und wie sie sich behandeln lassen. In den Wechseljahren kann ein veränderter Hormonhaushalt dazu führen, dass sich die Vaginalflora verändert und dadurch anders riecht. Verströmt der Urin einen strengeren Geruch, liegt dies möglicherweise an einer zu geringen Trinkmenge. Meist ist der Harn gleichzeitig recht dunkel gefärbt. Wer die empfohlenen 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag trinkt, ist auf der sicheren Seite. Allerdings können auch eine Blasenentzündung und Erkrankungen der Nieren für unangenehmen Geruch sorgen. Dem geht am besten ein Arzt nach, um die genaue Ursache abzuklären. 

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