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Viele Menschen trinken mehr Kaffee oder Tee, wenn sie unter Stress stehen – und scheinen damit unbewusst die stresslindernde Wirkung des Koffeins zu nutzen. Wie eine aktuelle Maus-Studie zeigt, blockiert das Koffein einen speziellen Rezeptor und verringert dadurch Stresssymptome.
Wie ein internationales Forscherteam unter Beteiligung Bonner Wissenschaftler herausfand, blockiert Koffein eine Bindungsstelle für die körpereigene Substanz Adenosin, den sogenannten Adenosinrezeptor A2A. Dieser werde bei Stress im Gehirn hochreguliert und begünstige so die Entstehung von Stresssymptomen, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences. „Wurde in den Mäusen der Rezeptor durch Koffein oder spezifische A2A-Hemmer blockiert, dann klangen die Beschwerden durch anhaltenden Stress ab“, sagt Professorin Dr. Christa E. Müller vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn. Die Mäuse lösten sich aus ihrer depressiven Erstarrung, waren weniger ängstlich, schnitten bei Gedächtnistests besser ab als die unbehandelte Kontrollgruppe und zeigten auch im Hirnstoffwechsel eine Normalisierung der Botenstoffe und Gehirnzellen.
Unbewusst nutzen viele Menschen die A2A-blockierende Wirkung von Koffein schon längst. „Die Erfahrung zeigt: Wer unter Stress steht, trinkt meist mehr Kaffee oder Tee. Weil in beiden Getränken Koffein enthalten ist, handelt es sich dabei um so etwas wie eine Eigenbehandlung der Betroffenen“, sagt Müller. Der Koffeingenuss in höherer Dosierung sei zwar auch mit Nebenwirkungen verbunden, aber gegen ein paar Tassen Kaffee oder Tee täglich sei bei ansonsten gesunden Personen nichts einzuwenden. Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler Mäuse, die seit mehreren Wochen unter Stresssymptomen litten, mit Koffein oder einem synthetischen Wirkstoff, der ähnlich wie das Koffein, aber viel stärker Adenosin-A2A-Rezeptoren blockiert, behandelt.
HH
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