Warum ausreichend Trinken bei Nierensteinen so wichtig ist
Wer zu Nierensteinen neigt, sollte viel trinken – am besten 2,5 bis 3 Liter täglich. Das verdünnt den Urin und verringert die Konzentration steinbildender Substanzen. Doch welche Art von Wasser ist geeignet? Viele Betroffene greifen zu teuren Mineralwässern oder filtern ihr Leitungswasser aus Sorge vor Kalk. Dabei ist das in den meisten Fällen gar nicht nötig.
Studie: Leitungswasser ist unbedenklich – selbst bei hoher Wasserhärte
Forschende vom Guy’s Hospital in London haben untersucht, ob die Härte des Leitungswassers – also der Gehalt an Calcium und Magnesium – Einfluss auf die Bildung von Nierensteinen hat. Ihr Ergebnis: Menschen mit Nierensteinen können auch hartes Leitungswasser bedenkenlos trinken – Kalkränder im Wasserkocher bedeuten nicht, dass sich auch in der Niere Ablagerungen bilden. Zwar kann hartes Wasser den Calciumspiegel im Blut leicht erhöhen, doch viele andere Faktoren, wie Ernährung und Flüssigkeitsmenge, spielen eine deutlich größere Rolle.
Ernährung wichtiger als Wasserhärte
In Deutschland hängt die Calciumausscheidung im Urin eher von der Ernährung als von der Art des getrunkenen Wassers ab. Eine ausgewogene, gemüsereiche Kost und der Verzicht auf übermäßigen Salzkonsum können das Risiko für Nierensteine stärker beeinflussen als der Calciumgehalt des Trinkwassers.
Hartes Wasser schützt möglicherweise sogar
Eine US-amerikanische Studie kam zu einem überraschenden Ergebnis: Menschen, die in Regionen mit hartem Wasser leben, entwickelten seltener Nierensteine als diejenigen in Gebieten mit weichem Wasser. Der höhere Calciumgehalt scheint also keinen Schaden anzurichten – im Gegenteil, er könnte sogar einen gewissen Schutz bieten.
Leitungswasser ist eine sichere Wahl
Die Londoner Wissenschaftler halten es für unbedenklich, Leitungswasser zu trinken. Auch Wasserfilter seien nicht nötig. Wer Mineralwasser bevorzugt, kann auf einen hohen Bicarbonat-Gehalt achten, da dieser den Harnsäurespiegel senken und die Bildung bestimmter Steinarten verhindern kann.
Quelle: DOI 10.1111/bju.14871
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