Muskelrelaxanzien sind bei Rückenschmerzen quasi wirkungslos

Dr. Karen Zoufal | 12.07.2021

Medikamente zur Entspannung der Muskulatur sind bei Rückenschmerzen weitgehend unwirksam, obwohl sie häufig verschrieben werden. Gleichzeitig bringen sie das Risiko von Nebenwirkungen mit sich, so dass die Nachteile in vielen Fällen überwiegen. Dies legt eine neue Studie nahe, die im Fachmagazin „BMJ“ veröffentlicht wurde.
Schmerzen im unteren Rücken sind sehr häufig, vor allem bei Menschen, die viel Zeit im sitzen verbringen. image.originalResource.properties.copyright

Muskelrelaxanzien, die die Anspannung der Muskulatur senken, können zwar kurzfristig Schmerzen lindern, ihre Wirkung ist für deutliche Effekte jedoch zu gering: Auf einer Skala von 0 bis 100 für Schmerzen und Behinderung wird ein Unterschied von zehn oder mehr Punkten als klinisch bedeutsame Wirkung angesehen – Muskelrelaxanzien senkten die Schmerzen jedoch nur um knapp acht Punkte. In Bezug auf die Bewegungsfähigkeit war gar kein Effekt messbar. Die Behandlung kann aber Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen und Übelkeit mit sich bringen.

Die Forscher weisen darauf hin, dass die Studienlage dürftig ist und das Ergebnis somit nur von geringer bis mäßiger Beweiskraft ist. Sie schreiben, dass dringend große Studien erforderlich sind, um die Unsicherheiten in Bezug auf den Einsatz dieser Medikamente bei Rückenschmerzen zu beseitigen. Beispielsweise wurden in keiner der 31 betrachteten Studien mit insgesamt etwa 6.500 Teilnehmern Langzeitwirkungen untersucht.

Rückenschmerzen sind weltweit ein bedeutendes gesundheitliches Problem. Der Einsatz von Muskelrelaxanzien wird sehr unterschiedlich gehandhabt, und auch die offiziellen Behandlungsempfehlungen für Ärzte sind von Land zu Land verschieden.

Quelle: 10.1136/bmj.n1446