Fieber ist nicht automatisch gefährlich
Wenn Kinder Fieber bekommen, ist die Sorge bei Eltern oft groß. Doch Fieber ist für ansonsten gesunde Kinder nicht automatisch gefährlich, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) in der neuen Elternleitlinie – und muss den Ärzten zufolge nicht immer behandelt werden.
Sanfte Unterstützung ohne Medikamente
Kinder brauchen bei Fieber vor allem Ruhe, Zuwendung und ausreichend Flüssigkeit. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind gut schläft und passen Sie die Umgebung an:
- Wenn es fröstelt, zudecken.
- Wenn es schwitzt, nur leicht bedecken.
- Nicht kühlen oder für eine kalte Umgebung sorgen, wenn das Kind das als unangenehm empfindet.
Medikamente – nur wenn nötig
„Normalerweise gibt es bei fiebernden Kindern keine Notwendigkeit eine hohe Temperatur zu senken“, schreibt die DGKJ in ihrer Elternleitlinie. Ein Einsatz sei sinnvoll, wenn das Kind Schmerzen hat oder das Fieber es sehr belastet. Wichtig dabei:
- Halten Sie sich genau an die Dosierung von Ibuprofen oder Paracetamol, die im Beipackzettel vermerkt ist bzw. an die Vorgaben des Arztes. Die Präparate werden nach Körpergewicht dosiert.
- Medikamente nur solange geben, bis es dem Kind besser geht.
- Fiebersaft & Co. verhindern keine Fieberkrämpfe und sind dafür nicht geeignet.
- Vorbeugend bei Impfungen sind fiebersenkende Mittel nicht nötig.
- Antibiotika helfen nicht gegen Viren und sollten nur nach ärztlicher Empfehlung eingesetzt werden.
Erholung nicht vergessen
Gönnen Sie Ihrem Kind nach dem Fieber ausreichend Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Erst wenn es mindestens einen Tag fieberfrei und fit ist, sollte es zurück in Kita oder Schule gehen.
Praktischer Tipp: Haben Sie immer ein funktionierendes Fieberthermometer im Haus und besprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt, welche Medikamente im Notfall bereitliegen sollten.
Fieber richtig messen
- Bei Babys und Neugeborenen: Am genauesten ist die Messung im Po mit einem Digitalthermometer.
- Bei älteren Kindern: Hier reicht meist ein Ohrthermometer.
Wann zum Arzt?
Holen Sie ärztlichen Rat ein, wenn Warnzeichen (siehe unten) auftreten, Sie unsicher sind oder das Fieber ungewöhnlich verläuft. Vertrauen Sie auch Ihrem Bauchgefühl: Lieber einmal mehr ärztlich abklären lassen, als sich zu lange Sorgen zu machen, raten die Kinderärzte.
Was sind Warnzeichen bei Fieber?
Folgende Warnzeichen nennt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ):
- Bewusstseinsstörungen: Ihr Kind ist benommen, orientierungslos, nicht ansprechbar und stark schläfrig
- Empfindlichkeit bei Berührungen
- Starke Schmerzen
- Schrilles Schreien
- Hauteinblutungen (ein Hautausschlag der nicht wegdrückbar ist, zum Beispiel mit einem Glas durch das man schaut)
- Ihr Kind wirkt schwer krank
- Austrocknung, zum Beispiel seit mehr als 12 Stunden keine Urinausscheidung
- Sehr schnelles Atmen, Luftnot
- Kinder unter 3 Monaten mit 38 °C, im Po gemessen
- Fieber länger als 3 Tage
- Sie sind sehr besorgt oder unsicher
Wenn eines der oben genannten Warnzeichen auftritt, wenden Sie sich am besten an eine Ärztin oder eine Arzt, empfiehlt die DGKJ.
Quelle: Elternleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V.