Der Lebenszyklus entscheidet
„Jedes Produkt hat einen Lebenszyklus, und alles um uns herum muss irgendwoher kommen und am Ende auch irgendwohin gehen, wenn wir es nicht mehr brauchen“, sagt Jennifer Russell. Die Nachhaltigkeitsexpertin arbeitet an der Virginia Tech Universität in Blacksburg, USA. Sie betrachtet den gesamten Lebensweg eines Produkts von der Herstellung bis zur Entsorgung.
Studien zeigen, ein künstlicher Weihnachtsbaum ist erst dann umweltfreundlicher als ein echter, wenn er mindestens sieben bis zehn Jahre lang genutzt wird. Wer ihn früher ersetzt, verursacht insgesamt mehr Umweltbelastung.
Natürlicher Weihnachtsbaum: Vorteile und Nachteile
Echte Weihnachtsbäume wachsen auf Plantagen. Dafür braucht es Fläche, Dünger und Treibstoff über mehrere Jahre hinweg. Gleichzeitig haben sie laut Russell auch einen positiven Effekt. „Auch wenn sie Ressourcen für das Wachstum benötigen, nehmen sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf.“ Damit leisten sie einen Beitrag zum Klimaschutz.
Ein weiterer Pluspunkt. Nach den Feiertagen lassen sich echte Bäume kompostieren oder häckseln. Die Nährstoffe gelangen zurück in den Boden.
Künstlicher Weihnachtsbaum: Langlebigkeit zählt
Künstliche Bäume bestehen aus Kunststoff und Metall. Ihre Herstellung benötigt Erdöl und andere Rohstoffe. Dazu kommen oft lange Transportwege. Das belastet die Umwelt stärker als bei natürlichen Bäumen.
Der Vorteil liegt in der Wiederverwendung. Wer seinen künstlichen Weihnachtsbaum viele Jahre nutzt, kann diese anfänglichen Nachteile ausgleichen. „Wenn Sie Ihren künstlichen Baum mindestens sieben bis zehn Jahre behalten, kann er die nachhaltigere Option sein“, erklärt Russell.
Nachhaltigkeit ist individuell
Am Ende gibt es keine pauschale Antwort. „Es hängt von persönlichen Gewohnheiten, den Recyclingmöglichkeiten vor Ort und der Lebensdauer der gewählten Produkte ab.“ Wer bewusst entscheidet und seinen Baum lange nutzt oder fachgerecht entsorgt, kann Weihnachten nachhaltiger gestalten.