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Weniger Diabetes-Abfall und mehr Recycling

ZOU  |  21.09.2022

Nadeln, Spritzen, Pens, Lanzetten, Blutzuckermessstreifen, Insulinflaschen, Schläuche, Einwegpumpen und Batterien – für die Behandlung von Diabetes werden eine Menge Einwegartikel verwendet und entsprechend viel Müll fällt an. Auf der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Diabetesforschung wurden Strategien für mehr Nachhaltigkeit angemahnt.

Ein Haufen gebrauchter Insulinpens.
Bei der Behandlung von Diabetes kommen viele Einwegartikel zum Einsatz.
© Binnerstam/iStockphoto

Prof. Lutz Heinemann von der Science Consulting in Diabetes GmbH in Kaarst erklärte: „Die Produkte zur Behandlung des Diabetes selbst machen nur etwa zehn Prozent des Gesamtgewichts und Volumens des Abfalls aus, der Rest sind Verpackungen.“ Deshalb beschäftigen sich Fachleute damit, wie sich der ökologische Fußabdruck bei Diabetes verkleinern lässt.

Die Diabetes Technology Society in den USA hat 2021 dafür eine Versammlung anberaumt. „Während des Treffens wurde deutlich, dass wir alle unsere Komfortzone verlassen und sehen müssen, was jeder von uns beitragen kann. Wir müssen die Nachhaltigkeit von Diabetesgeräten während der gesamten Lebensdauer des Produkts verbessern, einschließlich der Verwendung von Rohstoffen für Herstellung, Verpackung und Transport“, berichtete Heinemann. „Das kann nur gelingen, wenn wir unsere Kräfte bündeln.“

Recycling von Diabetes-Produkten ist an sich keine neue Idee: Ein großer Hersteller hat bei der Einführung von Eiweg-Insulin-Pens diese in einem Projekt zu Parkbänken recycelt. Im Rahmen eines weiteren Pilotprogramms können Patienten in Dänemark gebrauchte Pens über Apotheken recyceln. Das sind jedoch einzelne Projekte, denn es ist schwierig, die modernen Produkte in ihre verschiedenen Komponenten zu trennen.

„Um dieses Problem anzugehen, bedarf es eines Umdenkens bei der Entwicklung neuer Produkte“, sagte Heinemann. „Designer müssen von Anfang an an Recycling denken. Andernfalls ist es schwierig, Batterien, elektronische Teile und Kunststoff zu trennen. Es ist auch notwendig, die Einstellung der Käufer von Diabetesprodukten zu ändern, damit nachhaltige Produkte positiv wahrgenommen werden und einen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt haben.“ Denn ob Patienten bereit sind, einen höheren Preis für umweltfreundlichere Produkte zu zahlen, weiß man noch nicht. Heinemann ist aber zuversichtlich, dass sie mehr auf Plastikmüll achten, wenn sie eine Auswahl zwischen Produkten mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Umwelt haben. Auch entsprechende politische Rahmenbedingungen wären hilfreich: „Wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten, um Koalitionen zu bilden, die sich der Nachhaltigkeit von Diabetesgeräten und dem Abfallmanagement widmen, dann kann viel erreicht werden.“

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