"Ein Opernsänger erreicht Schallpegel von 100 Dezibel. Warum wird ein Opernsänger nicht taub?", fragte sich ein australischer Forscher. Und hat auch eine Antwort parat.
Kauen, Sprechen, Singen – diese Aktivitäten können den Geräuschpegel, der auf das Ohr prallt, erheblich vermindern. Eine mögliche Erklärung für den körpereigenen Gehörschutz liefert eine Theorie des ausgehenden 19. Jahrhunderts, sagte Dr. Andrew Bell von der Australian National University, Canberra. Demnach arbeiten die Muskeln des Mittelohrs wie eine kleine Hydraulikpumpe.
Gegenwärtige Theorien gehen davon aus, dass Muskeln und Knochen sich zum Schutz gegen laute Geräusche schlicht versteifen. Aber sie erklärten nicht, wie das Ohr so oft in Folge einen so starken Schallschutz gewährleisten kann, meinte Bell. Anders die Hydrauliktheorie: Sie geht davon aus, dass ein verschachtelter Mechanismus Druck auf die Flüssigkeit im Gehörsystem überträgt, wodurch die Empfindlichkeit der Hörsinneszellen herabgesetzt wird. Im Mittelohr gibt es drei kleine Knochen, zu denen auch der kleinste Knochen des menschlichen Körpers gehört, sowie zwei kleine Muskeln und Sehnen. "Wenn Sie ihre Augen fest schießen, hören Sie ein flatterndes Geräusch", erläuterte er. "Das ist Ihr Mittelohr-Muskel bei der Arbeit."
Die Theorie könnte erklären, warum mancher widerstandsfähige Ohren habe und andere empfindliche. Bell hofft, dass es möglich werden könnte, einem Hörverlust wirksamer vorzubeugen, wenn man die Abläufe des Hörens besser verstehe. "Wir könnten Möglichkeiten finden, um den Mittelohr-Muskel zu aktivieren", hofft er. "Wenn Sie kauen oder singen, stärken Sie diesen Muskel." In der Zwischenzeit engagiert sich der Forscher in Sachen Vorsichtsmaßnahmen, zum Beispiel durch die Verwendung geeigneter Kopfhörer.
MP
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