„Pille für die Hosentasche“ bei Vorhofflimmern

ZOU | 20.01.2023

Personen, bei denen nur selten Episoden mit Vorhofflimmern auftreten, können unter Umständen auf die tägliche Einnahme von Medikamenten verzichten: Bei ihnen kann eine Therapie nach Bedarf sinnvoll sein, sofern diese vorab unter ärztlicher Aufsicht eingestellt wurde.
Bei einigen Menschen mit Vorhofflimmern könnte es ausreichen, Medikamente nur im Bedarfsfall einzunehmen. image.originalResource.properties.copyright

273 Patientinnen und Patienten bekamen zwischen 2007 und 2020 an der Universitätsklinik Pennsylvania eine „Standby“-Therapie gegen Vorhofflimmern: Ihnen wurde Flecainid oder Propafenon als Bedarfsmedikament für den Fall zur Verfügung gestellt, dass sie Vorhofflimmern bekommen. 61 Prozent von ihnen erhielten die erste Dosis des Medikaments im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes oder in der Notaufnahme.

Nebenwirkungen traten insgesamt nur selten auf, fielen dann jedoch zu einem Großteil schwer aus: Bei der ersten Einnahme hatten elf Patienten Nebenwirkungen, die bei sieben schwerwiegend waren und bei vier Personen ein dringendes Eingreifen erforderten. Fünf der sieben Patienten mit schwerwiegenden Nebenwirkungen hatten die erste Dosis nicht unter ärztlicher Aufsicht eingenommen. Die Forschenden, die die Studie in der Fachzeitschrift „JACC Clinical electrophysiology“ veröffentlicht haben, halten es deshalb für sicherer, wenn die erste Einnahme überwacht wird.

Personen, die mit weniger als 300 Milligramm Flecainid oder weniger als 600 Milligramm Propafenon nur eine niedrige Dosis eingenommen hatten, bekamen seltener Nebenwirkungen. Bei ihnen war die Therapie allerdings auch nicht ganz so wirksam, so dass sie etwas häufiger Stromimpulse von außen benötigten, um das Herz wieder in Takt zu bringen (elektrische Kardioversion).

Quelle: DOI 10.1016/j.jacep.2022.07.010