Zwei von drei gebärfähigen Frauen haben mindestens einen Risikofaktor für Geburtsfehler: Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde (Center of Disease Control, CDC). Ein Forschungsteam hat die Daten von mehr als 5.300 Frauen im Alter von 12 bis 49 Jahren analysiert. Die vermeidbaren Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Geburtsfehler wie Herzfehler, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und Defekte des Neuralrohrs. Letztere sind bestimmte Fehlbildungen, die Gehirn oder Rückenmark betreffen.
Niedrige Folsäure-Werte
Eine von fünf Frauen (19,5 Prozent) hatte niedrige Werte für Folsäure im Blut. Bei niedrigen Folsäure-Werten ist die Wahrscheinlichkeit für Neuralrohrdefekte, also Fehlbildungen von Gehirn oder Rückenmark, erhöht.
Diabetes
Weniger als eine von 20 Frauen hatte Diabetes (4,8 Prozent). 3,5 Prozent hatten Diabetes, der entweder nicht kontrolliert oder nicht diagnostiziert worden war.
Das Forschungsteam schreibt, dass Schwangerschaftsdiabetes und schlechte, glykämische Kontrolle mit Neuralrohrdefekten und Herzfehlern in Zusammenhang stehen. Um diese Risiken zu vermeiden, komme es vor allem darauf an, vor der Schwangerschaft die Zuckerwerte gut einzustellen.
Adipositas
Ein Drittel der Frauen hat Adipositas (33,8 Prozent). Das entspricht früher veröffentlichten Schätzungen. Auch unabhängig davon, ob die Betroffene Diabetes hat, kommen Neuralrohrdefekte, Herzfehler und weitere Geburtsfehler häufiger bei Kindern von Frauen mit Adipositas vor, so das Team.
Belastung mit Tabak
Knapp eine von 5 Frauen (18,8 Prozent) hatte erhöhte Blutwerte, die Tabakbelastung anzeigen. Diese könnten vom (Passiv-)Rauchen oder Vapen stammen. Tabakbelastung ist ein bekannter Risikofaktor für Neuralrohrdefekte, Herzfehler und Fehlbildungen an den Gliedmaßen.
Ernährungsunsicherheit
6,7 Prozent der Frauen berichteten von Ernährungsunsicherheit, d.h. die Frauen haben nur eingeschränkt Zugang zu gesunden Lebensmitteln. Betroffene nehmen weniger Nährstoffe auf, verwenden weniger Nahrungsergänzungsmittel und haben häufiger Adipositas. Mütterliche Ernährungsunsicherheit ist mit einem erhöhten Risiko für Geburtsfehler assoziiert.
Wer um Risikofaktoren weiß, kann etwas tun
„Die signifikanteste Feststellung – dass zwei Drittel der Frauen im gebärfähigen Alter mindestens einen vermeidbaren Risikofaktor haben – zeigt, wie üblich diese Faktoren sind. Die gute Nachricht: Daran kann man etwas ändern“, zitiert das CDC Studienautor Dr. Arick Wang in einer Mitteilung zur Veröffentlichung. Er betont: „Jede wachsende Familie hofft auf eine gesunde Schwangerschaft und ein gesundes Baby. Wer die vermeidbaren Risikofaktoren für Geburtsfehler versteht, hilft Familien, medizinischem Fachpersonal und Lenkern der öffentlichen Gesundheit auf der Grundlage von Daten zu entscheiden. So können wir zu gesünderen Schwangerschaften und Babys beitragen.“
Quelle: DOI 10.1016/j.amepre.2025.107947