Schluckauf

Als Schluckauf wird das unwillkürliche, ruckartige Zusammenziehen des Zwerchfells bei gleichzeitigem Verschluss der Stimmritze mit tönender Einatmung bezeichnet.

Was ist das? - Definition
Als Schluckauf wird das unwillkürliche, ruckartige Zusammenziehen des Zwerchfells bei gleichzeitigem Verschluss der Stimmritze mit tönender Einatmung bezeichnet.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Singultus

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Beim Schluckauf zieht sich das Zwerchfell ruckartig zusammen. Gleichzeitig schließt sich die Stimmritze im Kehlkopf. Dadurch wird der Luftstrom unterbrochen und verursacht ein hicksendes Geräusch. Schluckauf kann zwischen 2- und bis zu 60-mal in der Minute auftreten. Als Ursachen kommen alle Bedingungen, die eine Reizung des Zwerchfells verursachen, in Frage. Dazu zählt man sehr heiße oder kalte Speisen oder Getränke, scharf gewürztes und üppiges Essen, alkoholische Getränke, stark sprudelnde Getränke mit hohem Kohlensäuregehalt. Auch Luft, die bei zu hastigem Essen geschluckt wird, kann den Magen überblähen und damit das Zwerchfell reizen. Insgesamt werden über 100 Ursachen für Schluckauf beschrieben. Neben den Ursachen, die vom Magen-Darm-Trakt ausgehen, kommen noch Entzündungen, psychische, angeborene, medikamentöse Ursachen, nervöse Störungen und Stoffwechselerkrankungen in Frage.
In der Regel dauert ein "Anfall" nur wenige Minuten und vergeht spontan. Erst nach 48 Stunden spricht man von einem krankhaften, nach 4 Wochen von einem chronischen Geschehen.
Schon Embryos hicksen in der Gebärmutter bis zu einer halben Stunde am Tag. Vermutlich wird so das Zwerchfell trainiert.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
In den meisten Fällen endet der Schluckauf nach einigen Minuten so spontan, wie er aufgetreten ist. Länger auftretender Schluckauf, es wird von Fällen von über 60 Jahre Leiden berichtet, beeinträchtigt nicht nur das Wohlbefinden. Es kann die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme eingeschränkt sein, die Folgen sind Austrocknung (Dehydration) und Mangelernährung, einhergehend mit Gewichtsverlust.
Schlafstörungen, insbesondere Einschlafstörungen werden beschrieben. Schluckauf verursacht jedoch vermutlich keine Weckreaktionen beziehungsweise Schlafatemstörungen (Schlafapnoe).
Nach Operationen in der Bauchhöhle kann Schluckauf frische Narben wieder aufreißen.
In schweren, chronischen Fällen kann medikamentös behandelt werden oder als letzte Möglichkeit eine Operation die Lösung sein.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Bei einem plötzlich auftretenden, schmerzhaften Schluckauf sollte ein atypischer Herzinfarkt durch den Arzt ausgeschlossen werden. Auch müssen entzündliche Prozesse im Bereich des Kehlkopfes, des Zwerchfells und des Magendarmtraktes als mögliche Ursache untersucht werden. Nervenreizungen im Gehörgang wie auch Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns können einen Schluckauf auslösen. Nebenwirkungen mancher Medikamente können ebenso einen Schluckauf auslösen.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps
Jeder kennt vermutlich einige "Hausrezepte" gegen Schluckauf. Diese beruhen auf drei Grundprinzipien:
Ablenkung, Zwerchfellberuhigung und Nervenbeeinflussung.

  • An 7 Glatzköpfige denken (Ablenkung)
  • sich erschrecken lassen (Ablenkung)
  • ein Glas Wasser trinken (Ablenkung)
  • tief einatmen, Atem anhalten, langsam bis 7 zählen (Zwerchfellberuhigung)
  • beide Finger in die Ohren stecken (Nervenbeeinflussung)
  • Eiswasserschlucken (Nervenbeeinflussung)

Bearbeitungsstand: 26.07.2012

Quellenangaben:
Thews, Mutschler, Vaupel, Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des Menschen, WVG, (2007), 5. Aufl. - Mutschler, Arzneimittelwirkungen, Wiss.Verl.-Ges., (2008), Aufl. 9 - Gruber, Christoph; Gruber Sarah, Pädiatrie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 2. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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