Krupp-Syndrom

Unter Krupp-Syndrom werden die unterschiedlichen Erkrankungen des Kehlkopfes bei Kleinkindern zusammengefasst.

Was ist das? - Definition
Unter Krupp-Syndrom werden die unterschiedlichen Erkrankungen des Kehlkopfes bei Kleinkindern zusammengefasst.
Die Wichtigsten sind:

  • Der Infektkrupp, die häufigste Form des Krupps, wurde früher auch Pseudokrupp genannt
  • Die Epiglottitis ist weitaus seltener. Es handelt sich um eine unter Umständen lebensgefährliche bakterielle Entzündung im Bereich des Kehlkopfdeckels.
  • Der echte Krupp ist die Diphtherie, eine heute sehr seltene bakterielle Entzündung im Rachen und am Kehlkopf.

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Der Kehlkopf liegt im unteren Rachenraum. Er besteht aus mehreren Knorpelanteilen. Der größte ist besonders bei Männern als so genannter "Adamsapfel" am Hals zu erkennen. Innerhalb des Kehlkopfskelettes befinden sich die Stimmbänder. Nach oben ist der Kehlkopf durch den Kehldeckel, die Epiglottis begrenzt.
Unterhalb des Kehlkopfes beginnt die Luftröhre und direkt hinter der Luftröhre liegt die Speiseröhre. Wenn wir schlucken, muss sich der Kehldeckel schließen, damit die Luftröhre abgedichtet ist und keine Speiseteile hineinrutschen können.
Beim Atmen dagegen muss der Kehldeckel natürlich geöffnet sein, damit die Luft in die Lunge und wieder zurück gelangen kann.
Ist der Kehldeckel entzündet, schwillt er an und wird unbeweglicher. Er deckt also die Luftröhre ständig, je nach Schwellung, mehr oder weniger ab und die Betroffenen können entsprechend schlechter atmen.
Die Ansteckung erfolgt meist über die Einatmung der Erreger, die von den Kranken beim Sprechen, Husten oder Atmen abgegeben werden.
Während die Epiglottitis und die Diphtherie durch Bakterien verursacht sind, ist der Infektkrupp eine durch Viren ausgelöste Entzündung. Er tritt gehäuft in den typischen "Erkältungszeiten" Herbst und Winter auf, auffallend oft in Gegenden mit hoher Luftverschmutzung.
Bei den anderen Krupp-Erkrankungen zeigt sich keine jahreszeitliche Häufung.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Alle Formen des Krupp-Syndroms treten besonders bei Kindern zwischen 18 Monaten und 4 Jahren auf. Für alle Erkrankungen typisch ist ein bellender Husten, verbunden mit einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Atemnot. Beim Einatmen ist ein pfeifendes Geräusch zu hören, man spricht vom Stridor.
Unterscheiden lassen sich die drei Erkrankungen besonders an folgenden zusätzlichen Beschwerden:

  • Bei der Epiglottitis sind die Kinder schwer krank, haben hohes Fieber und klagen über eine rasch zunehmende Atemnot, die in schweren Fällen zum Ersticken führen kann.
  • Die Diphtherie befällt vor allem die Mandeln. Doch wenn die Entzündung auf den Kehlkopf übergreift kann es auch hier zu starker Atemnot mit Erstickungsanfällen kommen.
  • Der Infektkrupp verläuft viel harmloser. Die Kinder klagen meist abends oder nachts über Beschwerden, tagsüber geht es ihnen gut.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen

  • Der Infektkrupp heilt in der Regel innerhalb weniger Tage ab. Nur in sehr seltenen Fällen kommt es zu schwerer Atemnot.
  • Die Epiglottitis verschlimmert sich sehr rasch. Ohne Therapie kann es innerhalb weniger Stunden zu schweren Komplikationen kommen. Deshalb sollten die Kinder sofort mit dem Notarzt in die nächste Kinderklinik gebracht werden. Dort müssen sie meist künstlich beatmet und mit Antibiotika behandelt werden. Die Behandlung führt in der Regel zur raschen Besserung. Die Kinder sind meist nach wenigen Tagen wieder gesund.
  • Wird die Diphtherie nicht rechtzeitig behandelt, kann sich der Giftstoff im ganzen Körper ausbreiten und besonders Herz, Nieren und Nerven schädigen. Folge sind Herzmuskelentzündungen, Lähmungen oder ein Nierenversagen. Bei der Rachendiphtherie kann es zur massiven Halsschwellung, dem so genannten Caesarenhals, kommen. Unter rascher Behandlung ist die Diphtherie heute heilbar.


Was kann sonst noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Den beschriebenen Erkrankungen gehen meist grippeähnliche Symptome wie Abgeschlagenheit, leichtes Fieber etc. voraus. Kommt es aber urplötzlich, ohne vorangegangene Krankheitszeichen, zur Atemnot, sollte man bei kleinen Kindern immer an einen verschluckten Fremdkörper (z.B. ein kleines Spielzeug) denken.

Verhaltenstipps

  • Die Epiglottitis, verursacht durch das Bakterium Haemophilus influenza, und die Diphterie sind selten geworden, seit es entsprechende Impfungen gibt.
  • Beim Infektkrupp ist es wichtig, Aufregungen für das Kind zu vermeiden, denn dadurch werden oft Hustenanfälle ausgelöst.
  • Bei Atemnot, egal welcher Ursache, ist die Zufuhr von kühler, feuchter Luft hilfreich, da sie zum Abschwellen der oberen Atemwege führt.
  • Auch wenn es sich in den allermeisten Fällen um den harmlosen Infektkrupp handelt, sollte man bei einem kranken Kind mit Atemnot immer rasch einem Arzt aufsuchen.

Bearbeitungsstand: 23.11.2011

Quellenangaben:
Thews, Mutschler, Vaupel, Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des Menschen, WVG, (2007), 5. Aufl. - Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage - Gruber, Christoph; Gruber Sarah, Pädiatrie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 2. Auflage - Nagel, Gürkov, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Elsevier (Urban & Fischer), (2009), 2. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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