Schoko-Tablette statt bitterer Medizin?

12.09.2018

Es ist ein Dilemma, das viele Eltern kennen: Die beste Medizin wirkt nicht, wenn Kinder sie nicht schlucken wollen. Australische Wissenschaftler haben deshalb überlegt, wie man Kindern Medizin schmackhaft machen kann und eine Schokoladen-Rezeptur entwickelt.
Ein Stück Schokolade anstatt einer Tablette? Australische Forscher haben das möglich gemacht. image.originalResource.properties.copyright

Die Wissenschaftler testeten ihre neue Schoko-Rezeptur an 150 Kindern zwischen 3 und 16 Jahren, die im Vorfeld eines operativen Eingriffs Midazolam, ein bitter schmeckendes Beruhigungsmittel, schlucken sollten. Das Ergebnis: Die Mehrheit der jungen Tester, die die Schoko-Medizin erhalten hatten, sagte, sie würden sie nochmal nehmen. Insgesamt mochten fünfmal mehr Kinder den Geschmack der Schoko-Tabletten im Vergleich zur herkömmlichen Darreichungsform, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Anasthesia. An der Wirkung habe sich durch die neue Rezeptur nichts geändert, betonen die Forscher.

„Es hat eine Reihe von Vorteilen, die Medizin in dieser Art zu verabreichen“, sagt Dr. Sam Salman. Der Geschmack sei offensichtlich ein sehr großer. Darüber hinaus sei die Dosierung der Schoko-Tabletten leichter als bei flüssiger Medizin und sie könne gekaut oder geschmolzen werden, wenn Kinder Probleme mit dem Schlucken hätten. Bedauerlicherweise sei es nicht damit getan, einen Schokoriegel schmelzen und eine Tablette hinzuzufügen, so Salman. Wenn eine neue Rezeptur entwickelt werde, sei es wichtig, sicherzustellen, dass das Medikament genauso wirke wie das Original. „Neben anderen Aspekten bedarf es einer sorgfältig ausgearbeiteten Rezeptur, die den Geschmack überdecken kann, lange haltbar ist und die Wirkung der Medizin nicht mindert“, sagt Salman. Nach dem Erfolg dieser ersten Studie denken die Forscher nun darüber nach, die neue Schoko-Rezeptur auch für andere Medikamente wie Schmerzmittel oder Antibiotika zu testen.

HH