Sexsucht: Ist das Liebeshormon Oxytocin schuld?

ZOU | 04.02.2022

Männer mit einer hypersexuellen Störung haben einer kleinen Studie zufolge oft höhere Oxytocinspiegel in ihrem Blut als Männer ohne exzessives Sexualverhalten. Das Hormon ist auch auch als „Bindungs-“ oder „Kuschelhormon“ bekannt.
Männer mit einem zwanghaften Sexualverhalten haben einer Studie zufolge oft einen Oxytocin-Überschuss. image.originalResource.properties.copyright

Sexsüchtige Männer hatten mit durchschnittlich 31 pM (Pikomol/Liter) fast doppelt so hohe Spiegel an Oxytocin im Blut wie Männer ohne eine hypersexuelle Störung, deren Plasmaspiegel bei knapp 17 pM lag. Es war erkennbar, dass das hypersexuelle Verhalten mit zunehmendem Oxytocinspiegel stärker ausgeprägt war. Bei Patienten, die eine Verhaltenstherapie abgeschlossen hatten, war der Spiegel auf etwa 20 pM gesunken.

„Oxytocin spielt eine wichtige Rolle bei der Sexsucht und könnte ein Ansatzpunkt für eine zukünftige medikamentöse Behandlung sein. Wir haben festgestellt, dass Männer mit einer zwanghaften sexuellen Verhaltensstörung im Vergleich zu gesunden Männern höhere Oxytocinspiegel aufweisen. Die kognitive Verhaltenstherapie führte zu einer Verringerung sowohl des hypersexuellen Verhaltens als auch des Oxytocinspiegels“, sagte Dr. Andreas Chatzittofis von der Universität in Nikosia, Zypern, der die Ergebnisse mit seinem Team in der Fachzeitschrift „Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism der Endocrine Society“ veröffentlicht hat.  

Die Forscher hatten Blutproben von 64 Männern mit einer hypersexuellen Störung und 38 gesunden Männern untersucht. Dreißig Männer erhielten eine kognitive Verhaltenstherapie zur Behandlung ihrer Sexsucht.

Bei einer hypersexuellen Störung kommt es zu einem exzessiven, zwanghaften Sexualverhalten, das häufig von Impulsivität und Kontrollverlust begleitet ist. Oxytocin ist ein Hormon, das im Gehirn produziert und von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) abgegeben wird.

Quelle: DOI 10.1210/clinem/dgac015