Was ist der Unterschied zwischen Arthrose und Rheuma?

Rheumatismus, Rheuma, Arthrose, Arthritis oder doch Rheumatoide Arthritis? Dass alle diese Begriffe etwas mit dauerhaften Gelenkschmerzen zu tun haben können, wissen die meisten. Aber meinen alle dasselbe oder gibt es Unterschiede?

Frau in den 50ern, blond, schmerzende Hand wird von Ärztin gehalten und angesehen, Ärztin sitzt am Tisch
Ob Arthrose oder Rheuma, bei beiden handelt es sich um sehr schmerzhafte Entzündungen der Gelenke, allerdings sind die Ursachen dafür grundverschieden.
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Grundsätzlich gehören alle diese Erkrankungen zum sogenannten rheumatischen Formenkreis. Dieser umfasst jedoch ein so weites Feld von meist schubförmig verlaufenden, schmerzhaften Zuständen des Bewegungsapparats, dass diese Eingrenzung wenig weiterhilft. Wenn man sich nur die Begriffe Arthrose und Rheuma herausgreift, wobei Letzterer die umgangssprachliche Bezeichnung für Rheumatoide Arthritis oder chronische Polyarthritis darstellt, wird das Bild klarer.

Bei beiden handelt es sich um sehr schmerzhafte Entzündungen der Gelenke, allerdings sind die Ursachen dafür grundverschieden. Die Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung. Das heißt, hier beginnt das Leiden zum Beispiel durch eine mechanische Überbeanspruchung oder Fehlstellung des Gelenks, die zu einem Verschleiß des Gelenkknorpels führt. Dieser sorgt eigentlich dafür, dass sich das Gelenk möglichst reibungslos und schmerzfrei bewegen kann. Nimmt der Knorpel Schaden und besteht die Fehlbelastung weiterhin, setzt das eine Entzündung in Gang, in deren Verlauf der Knorpel weiter leidet und später eventuell sogar der darunterliegende Gelenkknochen angegriffen wird. Es ist wenig Fantasie nötig, um sich vorzustellen, dass dann jede Bewegung schmerzt und das Gelenk seine Aufgabe nicht mehr ordentlich erfüllen kann.

Bei der Rheumatoiden Arthritis entsteht die gelenkzerstörende Entzündung dagegen durch eine Autoimmunreaktion des Körpers. Zudem besteht die Entzündungsreaktion von Anfang an. Aus bisher unbekannten Gründen beginnt das Abwehrsystem der Betroffenen, den Gelenkknorpel wie einen Fremdkörper zu behandeln und zu attackieren. Dabei leistet es leider ganze Arbeit, denn über Jahre hinweg kann so das Gelenk völlig zerstört werden.

Die Behandlung beider Erkrankungen ähnelt sich zum Teil. So sollen Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen oder Kälte- beziehungsweise Wärmeanwendungen Schmerzen und Entzündungen eindämmen. Mit Physiotherapie wird die Gelenkfunktion unterstützt. Sind Knorpel oder Gelenk stark zerstört, kann durch eine Operation ein künstliches Gelenk, eine Endoprothese, eingesetzt werden. Die Immunreaktion bei der Rheumatoiden Arthritis versucht man durch Arzneistoffe abzuschwächen. Zudem kommen als entzündungshemmende Mittel auch Kortisonpräparate zum Einsatz.

Apotheker Rüdiger Freund

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