Hormone

Das Gehirn, die Schild- und Nebenschilddrüsen, Nieren und Nebennieren, die Bauchspeicheldrüse, die Hoden bei den Männern und die Eierstöcke bei den Frauen produzieren zusammen mehr als dreißig verschiedene Sorten von Hormonen.

Paar umarmt sich
© mauritius images

Vom Ort der Produktion werden die Hormone ins benachbarte Gewebe oder in die nächste Blutbahn abgegen, denn im Gegensatz zu Botenstoffen im Nervensystem gibt es für sie keine eigenen "Leitungen", in denen sie an ihren Bestimmungsort gelangen. Doch die unterschiedlichen Hormone wie Insulin, Thyroxin, Kortison oder Testosteron sind bestens vorbereitet: Jedes einzelne besitzt eine unverwechselbare, chemische Struktur, die wie ein Schlüssel nur in ein bestimmtes Schloss am Wirkort passt. Durch diese kleinen, aber feinen Unterschiede in der Struktur, kommen sich die Hormone nicht ins Gehege und jedes findet sein persönliches Plätzchen im Körper.

Ständiger Antrieb

Das Wort "hormae" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Antrieb". Fehlt die antreibende Wirkung der Hormone, bleibt zum Beispiel die Regelblutung der Frau aus. Mit feinen Fühlern ertastet der Organismus daher, ob eine ausreichende Zahl der antreibenden Boten vorrätig ist und kurbelt die Produktion wenn nötig an. Dabei ist Präzisionsarbeit gefordert, denn die meisten Hormone sind nur in geringen Mengen im Körper vorhanden. So ist die Zuckerkonzentration im Blut normalerweise mehrere Millionen Mal größer als die des Hormons Adrenalin. Bei Bedarf kann die Adrenalin-Produktion allerdings innerhalb von Sekunden bis auf das 1000-fache des Normalwertes gesteigert werden.

Herrscht im Körper Hormon-Mangel oder sogar ein Total-Ausfall, fehlen dem Körper die anregenden Informationen. Das ist unter anderem in den Wechseljahren der Fall, beim Diabetes mellitus, aber auch immer dann, wenn ein Organ wie die Schilddrüse operativ entfernt werden musste. Nun ist die moderne Medizin an der Reihe, den Körper von "außen" mit Hormonen zu versorgen. Diese werden entweder exakt den körpereigenen Stoffen nachgebaut oder durch kleine bauliche Veränderungen ein wenig nachgebessert.

Schmusehormon Oxytocin

Das Hormon Oxytocin lernt jeder Mensch ganz am Anfang seines Lebens kennen. Es bewirkt, dass sich die Gebärmutter-Muskulatur zum Ende einer Schwangerschaft zusammenzieht und das Baby herausgepresst wird. Dass Oxytocin gebraucht wird bemerkt die Hypophyse einerseits an den steigenden Mengen des Hormons Östradiol gegen Ende der Schwangerschaft. Aber auch der Druck, des Embryos auf die Gebärmutterwand, führt zur erhöhten Oxytocin-Herstellung.

Das Hormon wirkt auch auf die Brustdrüsen, so dass diese Milch auspressen können. Später, wenn der Säugling gestillt wird, ist das Saugen ein Zeichen mehr Oxytocin zu produzieren. Als Arzneimittel wird Oxytocin eingesetzt, um die Geburt einzuleiten, bei Wehenschwäche während der Geburt oder wenn keine Milch ausgepresst werden kann.

Durch Erkrankungen wie eine vergrößerte Schilddrüse oder bestimmte Tumoren werden viel zu viele Hormone produziert, die dann unerwünschte Wirkungen hervorrufen. Aber auch die normale Hormon-Dosis ist gelegentlich ungesund. So können beispielsweise männliche Geschlechtshormone den Prostata-Krebs verschlimmern. In beiden Fällen müssen Arzneistoffe den Arbeitseifer der Botenstoffe bremsen.

Kontrolle durch das Gehirn

Der Ursprung des Hormon-Flusses ist das Gehirn, genauer gesagt, ein Bereich mit dem Namen Hypothalamus. Wie bei der Quelle eines echten Flusses wird auch hier zunächst ein dünnes Hormon-Rinnsal gebildet. Durch ein schmales Flussbett gelangen sie vom Hypothalamus in die Hirnanhang-Drüse, die Hypophyse. Dort wird zum Beispiel das Thyreotropin freigesetzt, das sich sofort auf den Weg zur Schilddrüse macht, um die Produktion der Hormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3) zu veranlassen.

Beispiele für Hormone

  • Ein weiteres Hypophysen-Hormon ist Corticotropin, das in der Neben-Nierenrinde unter anderem für ausreichend Kortison sorgt.
  • Melanotropin (nicht zu verwechseln mit Melatonin) ist an der Pigmentierung der Haut beteiligt.
  • Die so genannten Gonadotropine steuern die Sexualfunktion von Frauen und Männern, indem sie unter anderem die Östrogen und Testosteron-Bildung anregen.
  • Auch der Botenstoff Prolaktin wird in der Hirnanhang-Drüse gebildet. Er fördert das Brustwachstum während der Schwangerschaft und steigert die Milchproduktion.
  • Das körpereigene Dopamin verhindert die Freisetzung von Prolaktin. Arzneistoffe, die Dopamin-ähnlich wirken wie Bromocriptin, Lisurid oder Metergolin werden daher zum Abstillen eingesetzt.
  • Auch Adiuretin sowie Oxytocin werden von der Hypophyse auf die Reise geschickt. Adiuretin, verengt die Gefäße und steigert den Blutdruck. Deshalb heißt es auch Vasopressin (von lateinisch vas = das Gefäß und pressus = Druck). Es beugt der Wasser-Verschwendung vor, indem es in der Niere Wasser zurückgewinnt. Menschen, denen das Hormon wegen eines Tumors im Gehirn fehlt, verlieren riesige Mengen Flüssigkeit. Man spricht dann vom Diabetes insipidus, der mit Arzneistoffen wie Desmopressin behandelt werden kann.
  • Das Hormon Oxytocin lernt jeder Mensch ganz am Anfang seines Lebens kennen. Es bewirkt, dass sich die Gebärmutter-Muskulatur zum Ende einer Schwangerschaft zusammenzieht und das Baby herausgepresst wird. Das Hormon wirkt auch auf die Brustdrüsen, so dass diese Milch produzieren können. Als Arzneimittel wird Oxytocin eingesetzt, um die Geburt einzuleiten, bei Wehenschwäche während der Geburt oder wenn keine Milch ausgepresst werden kann.

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