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20.06.2025 10:15 Uhr
Das Hormon Prolaktin macht mehr, als die Milchproduktion anzuregen: Es sorgt ebenfalls dafür, dass die Körpertemperatur werdender Mütter gut reguliert wird. Die neuen Erkenntnisse könnten auch in Anbetracht des Klimawandels von Bedeutung sein.
Neurobiologische Studien: Prolaktin wirkt auf Wärmerezeptoren im Gehirn
Das Schwangerschaftshormon Prolaktin trägt im Gehirns zur Regulierung der Körperkerntemperatur bei. Das zeigt eine Studie in der Fachzeitschrift „Cell Reports“. Das Hormon bindet dort an Rezeptoren auf Nervenzellen, die auf Wärme reagieren. Wenn in Tierversuchen die Rezeptoren „ausgeschaltet“ wurden, stieg die Körpertemperatur der Tiere deutlich.
Warum Temperaturkontrolle in der Schwangerschaft entscheidend ist
Dr. Rosie Brown von der Universität Otago (Neuseeland) erklärt, wieso eine gute Temperaturregulation des Körpers in der Schwangerschaft äußerst wichtig ist: „Der Körper muss während der Schwangerschaft anders arbeiten. Durch das fetale Wachstum, die Gewebezunahme bei der Mutter und die erhöhte Nahrungsaufnahme produziert der Stoffwechsel mehr Wärme. Trotzdem sinkt die Körperkerntemperatur in der Spätschwangerschaft.“ Die vermehrte Wärmeabgabe schütze unter anderem das Gehirn des Ungeborenen, denn man wisse, dass eine zu hohe Temperatur die Gehirnentwicklung beeinträchtigen kann. Prolaktin helfe dabei, die Mutter vor Überwärmung zu schützen, folgert Brown.
Bedeutung im Klimawandel: neue Perspektiven
Sie vermutet, dass die Forschungsergebnisse weitreichende Folgen haben könnten: „Das Verständnis der Anpassung der Körpertemperatur bei Säugetieren könnte auch für die Fortpflanzung in einer Welt mit Klimawandel von entscheidender Bedeutung sein. Der Prolaktin-Signalweg im Gehirn könnte ein Mechanismus sein, der Säugetieren hilft, sich an zukünftige thermische Herausforderungen anzupassen.“
Quelle: DOI 10.1016/j.celrep.2025.115567