Stillen und Medikamente: So ist die Einnahme unbedenklich

Dr. Karen Zoufal  |  16.09.2025 11:48 Uhr

Stillen und Medikamente schließen sich nicht zwangsläufig aus. Zahlreiche Arzneimittel sind auch in der Stillzeit sicher anwendbar. Was dabei zu beachten ist.

Frau stillt unter einem blühenden Kirschbaum ihr Baby.
Auch in der Stillzeit kommt es vor, dass die Mutter Medikamente braucht. Viele sind dabei unbedenklich, sagt eine Kinderärztin aus den USA und gibt eine Faustregel mit.
© NataliaDeriabina/iStockphoto

In Packungsbeilagen von Medikamenten wird fast immer davon abgeraten, sie in der Schwangerschaft oder Stillzeit zu verwenden. Doch es gibt in vielen Fällen durchaus verträgliche Optionen. 

Denn die Menge an Wirkstoffen, die in die Muttermilch gelangt, sei vernachlässigbar und viele Medikamente könnten sicher eingenommen werden, beruhigte Dr. Patricia Campbell, US-Kinderärztin und Stillberaterin am Kinderkrankenhaus Los Angeles. Bevor Ärztinnen und Ärzte in der Stillzeit ein Medikament verschrieben, überlegten sie zunächst immer, ob der Nutzen des Medikaments die möglichen Auswirkungen auf das Baby überwiegt bzw. ob der Nutzen des Medikaments größer ist als der des Stillens. 

Was in der Schwangerschaft geht, geht auch in der Stillzeit

Dr. Campbell nennt eine Art Faustregel: Die meisten Medikamente, die während der Schwangerschaft sicher sind, sind es auch während der Stillzeit. Medikamente, die Sie während der Schwangerschaft eingenommen haben, können Sie also auch in der Stillzeit bedenkenlos weiter einnehmen. 

Allerdings unterscheiden sich die Wege der Wirkstoffe: In der Schwangerschaft gelangen sie über den Blutkreislauf und die Plazenta zum Baby, in der Stillzeit über die Muttermilch. Der Weg über die Muttermilch ist weniger direkt als über die Plazenta. Viele Wirkstoffe erreichten das Baby deshalb praktisch nicht.

Welche Medikamente sind ungefährlich?

Zu den Arzneimitteln, die laut dem Kinderkrankenhaus Los Angeles während der Stillzeit sicher sind, gehören in der Regel:

  • Antibiotika
  • Antidepressiva wie SSRIs (selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmstoffe)
  • Blutdruckmedikamente
  • Antihistaminika
  • Schmerzmittel

Allerdings sind manche Wirkstoffe zwar nicht schädlich, für das Kind, verringern aber die Milchproduktion, zum Beispiel Pseudoephedrin. Ausführliche Auskünfte zur Sicherheit von Arzneimitteln in der Schwangerschaft und Stillzeit gibt auch das Informationsportal embryotox der Charité-Universitätsmedizin Berlin.

Im Zweifelsfall: Fragen Sie in der Apotheke oder Arztpraxis nach

Generell gilt: Bevor Sie wegen eines Medikaments abstillen oder in Sorge sind, fragen Sie in der Apotheke oder Arztpraxis nach. Damit sind Sie immer auf der sicheren Seite.

Quelle: Kinderkrankenhaus Los Angeles

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