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Urlaub: Jeder Dritte bringt resistente Keime mit

25.10.2016

Jeder dritte Reisende bringt multiresistente Bakterien mit nach Hause. 12 Prozent der Infizierten geben die Keime sogar an Daheimgebliebene weiter. Damit hat der Tourismus einen wesentlichen Anteil an deren Verbreitung, resümieren niederländische Forscher im Fachjournal „The Lancet Infectious Disease“.

Der Tourismus trägt zur Verbreitung resistenter Keime bei.
Reisen in ferne Länder tragen offenbar dazu bei, dass sich resistente Bakterien ausbreiten.
© Konstantin Yuganov - Fotolia.com

Das Team vom Medizinischen Zentrum der Universität Maastricht untersuchte für die Studie niederländische Touristen vor und nach einer Reise ins Ausland. Die Forscher testeten, ob und in welchem Umfang sie mit multiresistenten Enterobakterien besiedelt waren. Auch nicht mitreisende Personen, die in einem gemeinsamen Haushalt mit einem der Urlauber lebten, wurden getestet. Es zeigte sich, dass 34,3 Prozent der Studienteilnehmer mit resistenten Bakterien aus dem Urlaub zurückkehrten. Ging die Reise nach Südasien, wiesen sogar drei von vier Touristen die multiresistenten Erreger auf. Im Schnitt waren diese noch 30 Tage nach Rückkehr nachweisbar, bei 11 Prozent der positiv getesteten Rückkehrer fanden die Forscher auch nach einem Jahr noch multiresistente Bakterien im Stuhl. Die Wahrscheinlichkeit, die Erreger an Haushaltsmitglieder zu übertragen, lag bei 12 Prozent.

In Südostasien, Zentralasien und Nordafrika ist das Risiko, sich mit multiresistenten Darmbakterien zu infizieren, besonders hoch, berichtet das Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf. Neben dem Ziel spielen auch persönliche Risikofaktoren eine Rolle, fanden die niederländischen Wissenschaftler heraus: eine Antibiotikaeinnahme während des Urlaubs, Reisedurchfall, der bis zur Rückkehr anhielt, und bereits vorbestehende chronische Darmerkrankungen. „Für viele Träger werden diese Keime nie zum Problem“, erklärt Professor Dr. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM, in einer begleitenden Pressemitteilung. „Wenn die Erreger aber auf abwehrgeschwächte, kranke, frisch operierte oder ältere Menschen treffen, können sie zu einem massiven Problem werden“, warnt Jelinek. Sie sind wegen der Resistenzen mit Antibiotika nur schwer zu behandeln. „Wir brauchen sowohl bei Ärzten als auch bei Reisenden mehr Bewusstsein für die Problematik der auf Fernreisen erworbenen und hierzulande weiterverbreiteten multiresistenten Erreger“, sagt Jelinek.

Als wichtigstes Kriterium nennt das CRM sorgfältige Hygiene, vor allem gründliches und häufiges Händewaschen. Aber auch bestimmte Speisen sollten Reisende meiden, um sich vor Durchfall zu schützen. Dazu zählen etwa Eis und Eiswürfel sowie Salat, rohes Gemüse oder ungeschältes Obst, das eventuell mit Leitungswasser gewaschen wurde. Wer nach der Reise zum Arzt oder ins Krankenhaus muss, sollte von sich aus angeben, dass und wann er im Ausland war.

dh/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK

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