Bei einer vermeidend-restriktiven Essstörung essen Betroffene stark eingeschränkt oder extrem wählerisch. Das hat nichts mit dem Gewicht, der Figur oder dem Körperbild zu tun, wie es bei Magersucht (Anorexie) oder Bulimie der Fall ist. Die Ursachen sind eher Stress oder Ekel, etwa wegen Geruch oder der Konsistenz, aber auch Angst vor Verschlucken oder Erbrechen. Die vermeidend-restriktive Essstörung wird auch AFRID genannt, das ist die Abkürzung von Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder.
Auch Menschen mit Übergewicht sind betroffen
Die Erkrankung beginnt meist im Kindesalter und wurde bislang vor allem bei Kindern oder Personen mit Untergewicht untersucht. Eine neue Studie der Universitätsmedizin Leipzig zeigt nun: Auch Erwachsene mit erhöhtem Körpergewicht sind betroffen. Für die Studie wurden 369 Erwachsene mit entsprechenden Symptomen online befragt, außerdem 77 Erwachsene mit gesicherter Diagnose in einem persönlichen Gespräch. Von denjenigen der Online-Befragung hatten 34 Prozent Übergewicht oder Adipositas, von denjenigen mit gesicherter Diagnose sogar 39 Prozent. Im Vergleich zu Betroffenen mit Normal- oder Untergewicht zeigten sie weniger Desinteresse am Essen und mehr Begleiterkrankungen.
Besonders auffällig: 100 Prozent der Teilnehmenden mit höherem Gewicht berichteten von psychosozialen Beeinträchtigungen – bei Untergewicht waren es 65 Prozent. Was die Angst vor unbekannten Nahrungsmitteln, die Empfindlichkeit in Bezug auf Geruch oder Konsistenz und depressive Symptome betraf, gab es keine Unterschiede.
Die Erkrankung wird oft nicht erkannt
„Unsere aktuellen Ergebnisse zeigen, dass vermeidend-restriktive Essstörungen auch bei Erwachsenen mit höherem Körpergewicht vorkommen – wenn auch mit teils anders ausgeprägten Symptomen. Gerade bei Menschen mit höherem Körpergewicht bleibt eine vermeidend-restriktive Essstörung oft unerkannt, weil die Gewichtssorgen irrtümlich als Hinweis auf andere Essstörungen oder als Folge von Diätverhalten gewertet werden. Diese Patienten brauchen eine spezifische Diagnostik und angepasste Behandlungsangebote“, erklärte Dr. Ricarda Schmidt von der Universität Leipzig. Denn das Risiko für Mangelernährung und Folgeerkrankungen ist bei ihnen hoch.
Andere Ursachen als bei Anorexie oder Bulimie
Bei einer vermeidend-restriktiven Essstörung essen Betroffene stark eingeschränkt oder extrem wählerisch. Das hat nichts mit dem Gewicht, der Figur oder dem Körperbild zu tun, wie es bei Anorexie oder Bulimie der Fall ist. Die Ursachen sind eher Stress oder Ekel, etwa wegen Geruch oder der Konsistenz, aber auch Angst vor Verschlucken oder Erbrechen. Die vermeidend-restriktive Essstörung wird auch AFRID genannt, das ist die Abkürzung von Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder.
Quelle: DOI 10.1159/000547450