GesundheitspolitikArzneimittel

Viele Menschen sorgen sich wegen Arzneimittel-Engpässen

PZ  |  20.02.2023

Viele Menschen in Deutschland machen sich einer Umfrage zufolge Sorgen wegen der Arzneimittel-Lieferengpässe. Insgesamt 38 Prozent der Befragten schätzen die Gefahr von Lieferengpässen als „sehr hoch“ oder „eher hoch“ ein, zeigt eine Analyse des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH).

Apothekerin, greift mit ihrer Hand in die Medikamentenschublade.
Immer wieder sind wichtige Medikamente in der Apotheke nicht zu bekommen.
© Aliaksandr Zadoryn/iStockphoto

Laut der BAH-Umfrage haben vor allem ältere und chronisch kranke Menschen Angst, dass dringend notwendige Arzneimittel nicht verfügbar sein könnten. Insgesamt haben laut Studie 30 Prozent der Befragten binnen zwölf Monaten Schwierigkeiten oder Knappheiten beim Kauf von Arzneien erlebt, so die repräsentative Umfrage, über die die Nachrichtenagentur dpa berichtete und an der im Herbst 2.000 Menschen teilnahmen. Vor allem in Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen hatten viele (37 Prozent) mindestens einmal Probleme, ein Medikament in der Apotheke zu bekommen.

Jedes zweite Rezept nicht belieferbar

Wie dramatisch die Lage inzwischen ist, haben die Apotheker und Hausärzte in Nordrhein gegenüber der „Rheinischen Post“ dargestellt. Der Apothekerverband Nordrhein beklagt demnach einen verbreiteten Mangel an Medikamenten in Nordrhein-Westfalen. „Von den 100 Millionen Rezepten, die jährlich in den Apotheken von Nordrhein-Westfalen eingereicht werden, ist mittlerweile fast jedes zweite von einem Engpass betroffen“, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein. Mal gebe es das Medikament gar nicht, mal nicht in der verschriebenen Dosierung oder Darreichungsform. Laut Preis hat das auch zur Folge: „Der Hersteller eines Paracetamol-Safts für Kinder liefert nun Packungen nach Deutschland, die eigentlich für die Ukraine bestimmt sind, eine ukrainische Aufmachung und einen ukrainischen Beipackzettel haben.“

Auch Hausärzte sind alarmiert: „Die Engpässe betreffen verschiedene Blutdruckmedikamente, Schmerzmittel, Psychopharmaka und auch Antibiotika. Bestimmte Säfte sind nicht zu bekommen, das trifft besonders Kleinkinder, die keine Tabletten schlucken können“, sagte der Chef des Hausarztverbands Nordrhein, Oliver Funken. „Wir fordern die Rückverlagerung der Medikamenten-Herstellung in den Schengenraum.“ Denn als Ursache für die Knappheit bei vielen Medikamenten sehen Apotheken vor allem die Verlagerung der Arzneimittel-Herstellung ins nicht-europäische Ausland: Rund 68 Prozent der Produktionsorte von Wirkstoffen, die für Europa bestimmt sind, liegen in China oder Indien, zeigt eine Studie des Pharmaverbands vfa. Wenn es dort zu Problemen bei der Herstellung oder gar zum Stillstand der Produktion kommt, trifft dies auch Deutschland.  

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