Vorhofflimmern ist nicht selten – und es erhöht das Schlaganfallrisiko deutlich. Umso wichtiger ist eine gut abgestimmte Behandlung. Eine internationale Metaanalyse von 17 Studien mit über 11.000 Personen zeigt: Wenn Apotheker aktiv in die Therapie eingebunden werden, profitieren die Patientinnen und Patienten erheblich.
So halfen Apotheker
In den 17 ausgewerteten Studien führten Apotheker verschiedene Maßnahmen durch:
- Medikationsmanagement: Überprüfung der gesamten Arzneimitteltherapie
- Optimierung der Blutverdünnung: Feineinstellung der Dosierung
- Teilweise eigene Verordnung von Medikamenten
Das Ergebnis – immer im Vergleich zur Standardbehandlung:
- Schlaganfallrisiko war bei den Menschen mit Apotheken-Unterstützung um 35 Prozent geringer als bei denen ohne diese Hilfe.
- Schwere Blutungen traten um 24 Prozent seltener auf.
- Die angemessene Verschreibung von oralen Antikoagulanzien stieg um 36 Prozent.
- Die sogenannte „Time in Therapeutic Range“ (TTR) – die Zeit, in der bestimmte Blutwerte im Zielbereich liegen – verbesserte sich um 35 Prozent
Insgesamt stuft das Forschungsteam die Evidenz als moderat ein, da die Studien sehr unterschiedlich waren. Dabei wurde keine Studie aus Deutschland berücksichtigt, da sie den Anforderungen nicht entsprachen.
Was Apotheken in Deutschland schon heute tun können
Schon mit den jetzigen pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) zur standardisierten Blutdruckerfassung und erweiterter Medikationsberatung bei Polymedikation können Apotheken viel Gutes tun für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Apotheken in die Versorgung von Menschen mit Vorhofflimmern mehr einbinden?
Das Forschungsteam schlussfolgert: „Es hat sich gezeigt, dass von Apothekern durchgeführte Interventionen bestimmte klinische Ergebnisse und Prozessergebnisse bei Vorhofflimmern verbessern.“ Neben der Früherkennung und dem Medikationsmanagement sieht die Gruppe auch große Chancen bei der Entwicklung von Verschreibungsmöglichkeiten durch Apotheker. Sie könnten eine Behandlung initiieren, anpassen und überwachen.
Studienautor Professor Martin Schulz, Freie Universität Berlin und ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apotheker, fasst gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung zusammen: „Auch wenn weitere randomisierte Evidenz sicher wünschenswert wäre, kann aus den Ergebnissen abgeleitet werden, dass Apotheker verstärkt in die Betreuung von Patienten mit Vorhofflimmern eingebunden werden sollten.“
Quelle: DOI 10.1177/17151635251365148