Gewichtszunahme: Manche Medikamente machen dick

Einige Medikamente, unter anderem Antidepressiva oder Kortisone, können zu einer Gewichtszunahme führen.

Einige Medikamente können zu einer Gewichtszunahme führen.
Einige Medikamente können das Gewicht beeinflussen, zum Beispiel Antidepressiva.
© i yunmai, Unsplash

Gewichtszunahme durch Medikamente? Der Verdacht liegt besonders dann nahe, wenn die ungewollte Gewichtszunahme im Zusammenhang mit einem neu angesetzten Medikament steht und am Lebensstil nichts geändert wurde. Altbekannte Übeltäter sind Kortisone, Antidepressiva, Insuline oder Betablocker. So verschieden die Arzneistoffgruppen, so unterschiedlich sind die Mechanismen, mit denen sie Einfluss auf das Gewicht nehmen.

Kortison

Gut erforscht ist, wie das Stresshormon Kortison den Energiestoffwechsel beeinflusst. Es senkt den Energieverbrauch und erhöht gleichzeitig den Appetit. Doch kommt man manchmal nicht umhin, Kortison länger einzusetzen, da es Entzündungen im Körper schnell und zuverlässig bekämpfen kann. Die Nebenwirkung auf das Gewicht fällt moderater aus, wenn der Patient dauerhaft mittelhohe Dosen vermeidet. Besser ist es, für kurze Zeit hohe Dosen mit sehr niedrigen Dosen abzuwechseln. Die Stärke und die Intervalle legt der Arzt fest.

Antidepressiva

Viele Patienten, die Mittel gegen psychische Erkrankungen wie Depressionen einnehmen, legen nach kurzer Zeit an Gewicht zu. Drei bis vier Kilogramm in sechs bis zwölf Wochen sind keine Seltenheit. Das kann einerseits auf eine Stabilisierung hindeuten, denn bessert sich die Stimmung, kehrt der Appetit zurück. Andererseits greifen die Psychopharmaka in den Hirnstoffwechsel ein und beeinflussen so Hunger- und Sättigungsgefühle – je nach Arzneistoff unterschiedlich stark.

Insulin

Müssen Typ-2-Diabetiker Insulin spritzen, steigt oftmals das Körpergewicht. Das Hormon erhöht den Körperfettanteil, das höhere Gewicht macht wiederum eine höhere Insulindosis notwendig. Ein Teufelskreis beginnt. Ausbrechen kann, wem es gelingt, den Blutzuckerspiegel ohne Insulin zu kontrollieren. Dabei kann zunächst mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung helfen, später zusätzlich neue Arzneistoffe wie etwa Gliptine oder SGLT-2-Hemmer. Letztere sorgen dafür, dass vermehrt Zucker aus dem Blut über den Urin ausgeschieden wird. Lässt sich auf Insulin nicht verzichten, nehmen Diabetes-Patienten gewöhnlich weniger zu, wenn sie als Basalinsulin ein sogenanntes Langzeit-Analoginsulin anstelle eines mittellang wirkenden Verzögerungsinsulins verwenden.

Betablocker

Diese Arzneimittel kommen bei Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche zum Einsatz. Die Dauertherapie macht oft träge und energielos. Passives Herumsitzen quittiert der Körper mit mehr Gewicht. Hier gibt es, wenn nötig, eine Reihe von gewichtsneutralen Wirkstoffen als Alternative.

Generell gilt: Der Arzt verordnet ein Medikament nicht ohne Grund. Es einfach abzusetzen, wäre falsch. Das Apothekenteam kann sich in Zusammenarbeit mit dem Arzt um eine Dosisanpassung oder um eine Änderung der Einnahmezeitpunkte bemühen. Dies kann die Nebenwirkung deutlich abschwächen.

An erster Stelle sollten jedoch mehr Bewegung und gesunde Ernährung stehen. Zeigen alle Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg, kann der Arzt unter Umständen die Medikation ändern.

Apothekerin Christina Brunner

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