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Wespenstich: Mehr Allergiker im Krankenhaus als sonst

31.07.2015

Dank des milden Winters und des bisher überwiegend trockenen Wetters im Sommer gibt es in diesem Jahr sehr viele Wespen. Besonders für Allergiker ist nach einem Wespenstich Vorsicht geboten. Das Uniklinikum Frankfurt behandelte in dieser Saison bereits erheblich mehr Patienten mit stärkeren allergischen Reaktionen als sonst. Im Ernstfall ist schnelles Handeln wichtig.

Durch den milden Winter und warmen Sommer haben Wespen diese Saison beste Bedingungen.
Aufpassen beim Picknick: Süßes wirkt auf Wespen unwiderstehlich.
© Monkey Business - Fotolia

Während Bienen bereits im Frühjahr unterwegs sind, geht die Flugzeit für Wespen jetzt im Hochsommer erst richtig los. Damit steigt auch das Risiko für Wespenstiche. Etwa ein Viertel der Bevölkerung reagiert allergisch auf Wespengift. Meist zeigt sich das an einer gesteigerten örtlichen Reaktion, bei der z.B. die Stichstelle stark anschwillt und juckt. "Diese lässt sich meist ohne ärztliche Hilfe mit kühlenden Umschlägen, einer Cortison-haltigen Creme oder einem Hitzestift behandeln", sagt Dr. Eva Valesky, Oberärztin an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universität Frankfurt.

Solche Hitzestifte gibt es in der Apotheke. Sie werden möglichst direkt nach dem Stich angewendet. Das Gerät heizt das Gewebe für 6 Sekunden auf etwas über 50° Celsius. "Das ist nicht angenehm, sorgt aber dafür, dass der Stich weniger juckt und anschwillt", erklärt Valesky. Die Hitze neutralisiere das Insektengift, die genaue Wirkung sei aber bisher nicht bekannt. Davon, den Stich mit Bordmitteln wie einem Feuerzeug zu erwärmen, rät sie dringend ab. "Das führt nur zu Verbrennungen!"

Richtig gefährlich wird es für Allergiker bei einer sogenannten systemischen Reaktion, bei der sich der gesamte Körper gegen das Wespengift wehrt. Bei bis zu 3,5 Prozent der Bevölkerung kann das auftreten, schätzen Fachleute. Übelkeit, Kreislaufversagen oder Atemnot sind häufige Symptome. Dr. Gösta Lotz, Oberarzt der Klinik für Anästesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie warnt: "Eine solche Situation ist lebensbedrohlich, daher muss auf jeden Fall der Rettungsdienst gerufen werden." Der Notarzt stabilisiert den Kreislauf und behandelt die allergische Reaktion mit Medikamenten, bevor der Patient dann im Krankenhaus eventuell intensivmedizinisch weiterbetreut wird. "In den letzten zwei Wochen kamen etwa doppelt so viele Patienten mit systemischen allergischen Reaktionen zu uns wie sonst", schätzt die Valesky. In einem normalen Sommer seien es in ihrer Klinik insgesamt etwa 150 Patienten.

Menschen, die einmal eine solche Reaktion auf Wespengift zeigten, werden mit einem Notfallset ausgerüstet, das verschiedene Medikamente enthält und im Falle eines Stichs das Allergiegeschehen bremsen kann. Als Vorsorgemaßnahme ist eine Hyposensibilisierung möglich. Dadurch wird das Immunsystem des Patienten in einer drei- bis fünfjährigen Behandlung an das Wespengift gewöhnt. Ob die Therapie erfolgreich verlaufen ist, prüfen die Ärzte dann später mit einer sogenannten Lebendstichprovokation. Hier wird unter ärztlicher Aufsicht im Krankenhaus getestet, wie der Patient auf den Stich einer Wespe reagiert.

Wer allergisch gegen Insektengift ist, lässt sich laut Aussage von Valesky nicht anhand von Laboruntersuchungen klären. Das zeige sich erst nach einem Stich – und zwar nach dem zweiten. Beim ersten Stich trete keine allergische Reaktion auf: Das Immunsystem werde jedoch sensibel für das Insektengift. Um erst gar nicht gestochen zu werden, empfiehlt die Ärztin, bei einer Begegnung mit Wespen ruhig zu bleiben. Nach den Insekten zu schlagen, mache diese nur aggressiv.

RF

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