Zu wenige Männer gehen zur Krebsvorsorge

Natascha Koch | 29.11.2022

Wird Krebs früh genug erkannt, sind die Heilungschancen in der Regel deutlich besser. Doch zu wenig Menschen nutzen diese Möglichkeit, wie eine Langzeit-Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt. Vor allem Männer gehen selten zur Krebs-Vorsorge.
Männer nutzen Angebote zur Krebsfrüherkennung seltener als Frauen. image.originalResource.properties.copyright

Nur etwa die Hälfte aller anspruchsberechtigten Versicherten waren in den vergangenen zehn Jahren bei der Darmkrebs-Vorsorge. Frauen nahmen das Angebot einer Darmspiegelung oder einem Test auf verborgenes Blut im Stuhl dabei mit 54 Prozent etwas häufiger in Anspruch als Männer (46 Prozent). Bei der Darmspiegelung kann Krebs nicht nur früh erkannt, sondern sogar verhindert werden, indem Krebsvorstufen direkt bei der Untersuchung entfernt werden. „Hier besteht noch viel Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Information und Motivation der anspruchsberechtigten gesetzlich Versicherten“, sagt Jürgen Klauber, Geschäftsführer des WIdO.

Bei der Prostatakrebs-Früherkennung gibt es ebenfalls viel Luft nach oben:  So nahmen in der Altersgruppe zwischen 54 und 70 Jahren nur 28 Prozent der Männer in mindestens drei der vergangenen zehn Jahre an der Früherkennung teil. Beim Hautkrebs-Screening nahmen 13 Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen zwischen 45 und 70 Jahren im betrachteten Zehn-Jahres-Zeitraum die Früherkennung mindestens viermal in Anspruch.

Besser sieht es bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs aus: Über 80 Prozent der Frauen zwischen 29 und 40 Jahren haben den Empfehlungen entsprechend in mindestens drei von zehn Jahren an der Vorsorge teilgenommen.

Quelle: Inanspruchnahme von Früherkennungsleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung durch AOK-Versicherte im Erwachsenenalter 2007 bis 2021. Berlin, Oktober 2022