Zufällig gefundene Knoten in der Nebenniere meist unbedenklich

ZOU | 19.09.2022

In einer Studie unter mehr als 25.000 Erwachsenen wurde im Schnitt bei 1,4 Prozent der Untersuchten Knoten in der Nebenniere gefunden, wobei die Tendenz mit dem Alter stieg. Mehr als zwei Drittel der Tumore wirkten sich aber nicht auf den Hormonhaushalt aus, und keiner von ihnen war bösartig.
Die Nebenniere befindet sich oberhalb der eigentlichen Niere. image.originalResource.properties.copyright

In einer Studie mit 25.356 Freiwilligen wurde bei 351 Personen ein Knoten in der Nebenniere gefunden. Bei allen handelte es sich um gutartige Wucherungen. Mit dem Alter nahm die Häufigkeit der Knoten zu: Während im Alter von 18 bis 25 Jahren nur bei 0,2 Prozent der Erwachsenen ein Knoten entdeckt wurde, waren es bei den über 65-Jährigen 3,2 Prozent, schreibt das Forschungsteam in der Fachzeitschrift „Annals of Internal Medicine“.  

Die Nebennieren sitzen oben auf den Nieren und produzieren eine Reihe von Hormonen mit verschiedenen Aufgaben. Dies kann bei Über- oder Unterfunktionen zu unterschiedlichen Krankheitsbildern führen. Bei 212 Personen wurde deshalb untersucht, ob die Knoten Hormone produzierten: 64 Prozent der Knoten produzierten keine Hormone, 19 Prozent Kortisol (ein körpereigenes Stresshormon) und 12 Prozent Aldosteron (ein Hormon, das den Wasser- und Salzhaushalt des Körpers reguliert). Wenn ein Tumor gefunden wird, halten die Forscher es deshalb für sinnvoll, dessen Hormonstatus zu untersuchen.

Seit sich die bildgebenden Verfahren verbessert haben und diese häufiger angewendet werden, ist die Anzahl der zufällig gefundenen Nebennierenknoten gestiegen. Da solche Zufallsfunde meist bei Personen gemacht werden, die aufgrund von Beschwerden untersucht werden, war unklar, wie viele Menschen in der Bevölkerung Nebennierenknoten haben und inwieweit diese medizinisch relevant sind. Das scheint glücklicherweise relativ selten der Fall zu sein, sodass ein allgemeines Screening der Nebennieren aus Vorsorgegründen nicht sinnvoll erscheint.

Quelle: DOI 10.7326/M22-1619