Infekt? Jetzt richtig reagieren

Grippe, Erkältung oder Magen-Darm-Infekt – für Diabetiker bedeuten akute Krankheiten zweifach Stress. Zum Infekt gerät auch noch der Blutzucker durcheinander. Was dann zu beachten ist.

Frau mit grippalem Effekt trinkt eine Tasse Tee
© DAK/Wigger

Für jeden Diabetiker

Messen Sie Ihren Blutzucker deutlich häufiger als sonst, um Entwicklungen nach oben oder unten frühzeitig zu bemerken.

Für Diabetiker, die mit Tabletten behandelt werden

Selbst wenn der Infekt den Appetit raubt: Sie dürfen Tabletten, die den Blutzucker senken, nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt weglassen. Der Grund: Im Infekt schüttet der Körper vermehrt Stresshormone aus. Die wirken als Gegenspieler von Insulin und treiben den Blutzucker in die Höhe. Bei Magen-Darm-Infekten gehen durch den Durchfall Kohlenhydrate verloren. Das lässt den Blutzucker sinken. Andererseits steigt der Blutzucker durch den Stress. Wer Tabletten einnimmt, die in eine Unterzuckerung führen können (Sulfonylharnstoffe und Glinide), sollte sich immer vom Arzt beraten lassen. Auch mit anderen Arzneistoffen kann es in dieser Situation Probleme geben, was bei Metformin und sogenannten GLP-1-Analoga unter Umständen ein Absetzen erforderlich macht.

Schwere Infektionen fordern dem Körper derart viel ab, dass kurzfristig die Umstellung von Tabletten auf Insulin durch den behandelnden Arzt notwendig werden kann.

Für Diabetiker, die Insulin spritzen

Diabetiker, die Insulin spritzen, sollten die Dosis anpassen, wenn die Blutzuckerwerte steigen oder – wie beim Magen-Darm-Infekt möglich – sinken. Nur erfahrenen "Insuliner" gelingt das in Eigenregie. Wer noch nicht lange mit Insulin behandelt wird und/oder ein Mischinsulin spritzt, sollte für eine Veränderung der Dosis im Infektfall auf jeden Fall seinen Diabetologen fragen.

Steigt der Blutzucker über 250 Milligramm pro Deziliter (mg/dl), steht ein Urintest auf Azeton an. In diesem Bereich kann der Körper gefährlich übersäuern, es entwickelt sich eine Ketoazidose. Diabetologen haben in der Regel Pläne für das Verhalten in diesem Fall parat. Besorgen Sie sich solch einen Plan, und legen Sie ihn für Notfälle an einen Ort in ihrer Wohnung, wo sie ihn rasch wiederfinden.

Isabel Weinert

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