Wie Kortison den Blutzucker verändert

Bei Diabetikern ist bei der Gabe von Kortison Vorsicht geboten.

Kortison kann den Blutzucker durcheinander bringen.
© ABDA, Gust

Gerät der Mensch in eine bedrohliche Situation, schüttet der Körper das Stresshormon Kortisol aus. Dieses sorgt dafür, dass Gehirn und Muskeln quasi zur Flucht schnell Energie in Form von Zucker bekommen. Das geschieht, indem Kortisol die Zuckerbildung in der Leber ankurbelt. So steigt der Glukosewert im Blut und der "Treibstoff" gelangt schnell dorthin, wo er gebraucht wird.

Mittlerweile sind dem Kortisol ähnelnde Arzneistoffe, die sogenannten Kortikoide, seit Jahrzehnten Standard in der Medizin. Alle Kortikoide dämpfen Entzündungen. Sie unterscheiden sich dabei im Wesentlichen in ihrer Wirkstärke und in der Anwendungsart. Während einige als Tabletten eingenommen werden und so im gesamten Körper wirken, kommen andere bevorzugt vor Ort zum Einsatz, zum Beispiel in Form von Salben und Cremes gegen Hautentzündungen, in Nasensprays bei Heuschnupfen oder in Asthmasprays.

Ärzte bezeichnen die Kortikoide auch als Gegenspieler des blutzuckersenkenden Hormons Insulin, da sie trotz aller chemischen Veränderungen nach wie vor die Wirkung der Stresshormone besitzen: Sie treiben den Blutzucker hoch. Wird ein Stoffwechselgesunder damit behandelt, gleicht seine Bauchspeicheldrüse diese Zuckerschwemme aus, indem sie vermehrt Insulin ausschüttet. Bei Diabetikern ist das jedoch nicht möglich. Diabetiker, die wegen entzündlicher Begleiterkrankungen auf Kortikoide angewiesen sind, sollten daher sorgfältig prüfen, ob sich ihre Blutzuckerwerte verschlechtern. Das gilt in erster Linie für Patienten, die Kortikoide in Tablettenform über längere Zeit oder in hoher Dosis einnehmen. Die lokale Anwendung, beispielsweise als Asthmaspray, kann den Zucker jedoch ebenfalls beeinflussen. Eventuell muss zusammen mit dem Arzt die Dosis der Antidiabetika oder des Insulins erhöht werden.

Apotheker Rüdiger Freund

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