SeniorenGesundheit

Ab 65 Jahre regelmäßig zum Schilddrüsen-Check

BDN/NAS  |  18.10.2024

Gutartige Schilddrüsenknoten können bei älteren Menschen Vorhofflimmern oder Osteoporose auslösen. Die Folgen werden häufig noch unterschätzt, warnt der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN). Die Experten raten daher ab 65 Jahren zu einem Labortest und einer Ultraschalluntersuchung.

Ärztin, macht einen Ultraschall.
Ein Ultraschall der Schilddrüse liefert Hinweise auf Vergrößerungen und Knoten.
© JackF/iStockphoto

Schilddrüsenknoten können eine leichte Schilddrüsenüberfunktion auslösen, eine sogenannte latente Hyperthyreose. „Das Trügerische dabei ist: Auch wenn eine leichte Überfunktion gerade bei älteren Menschen häufig keine spürbaren Beschwerden macht, kann sie gravierende Auswirkungen auf Herzkreislaufsystem und Knochenstoffwechsel haben“, so Professor Dr. med. Detlef Moka, Vorsitzender des BDN.

Überfunktion bringt das Herz aus dem Takt

Denn die Überfunktion begünstigt Osteoporose und lässt so das Risiko für Schenkelhalsfrakturen und Wirbelkörperbrüche ansteigen. Vor allem aber fördert die Überfunktion Herzrhythmusstörungen: Sie verdoppelt das Risiko für Vorhofflimmern und erhöht damit das Risiko für Schlaganfälle sowie für Herztod und Herzinsuffizienz, wie neue Daten belegen. „Häufig bemerken Betroffene das Vorhofflimmern gar nicht“, erläutert Moka. Doch Herzrhythmusstörungen fördern die Bildung von Blutgerinnseln, die sich aus dem Herzen loslösen und eine Arterie im Gehirn verstopfen können. Vorhofflimmern ist die Ursache für mindestens jeden fünften Schlaganfall.  

Ab 65 Jahre die Schilddrüse checken lassen

Überfunktionen sollen deshalb schon im Frühstadium behandelt werden. Der Experte rät, ab 65 Jahren beim Hausarzt den TSH-Wert überprüfen und eine Ultraschalluntersuchung auf Schilddrüsenknoten machen zu lassen. Sind Knoten größer als ein Zentimeter vorhanden, empfehle sich eine Szintigrafie. „Mit der Schilddrüsenszintigrafie lassen sich heiße Knoten sicher identifizieren – häufig sogar noch bevor sich Veränderungen bei den Laborwerten abzeichnen“, erklärt der Nuklearmediziner.

Moka empfiehlt, im Alter auch bei einer schwach ausgeprägten Schilddrüsenüberfunktion aktiv werden, um die Risiken für Osteoporose und Schlaganfall zu senken. Für die Behandlung heißer Knoten, die nahezu immer gutartig sind, kommen manchmal Medikamente, vor allem aber eine Radiojodtherapie oder auch eine Operation in Betracht.

Quellen: DOI: 10.1001/jama.2015.5161, DOI 10.3389/fendo.2021.795492, DOI 10.3389/fcvm.2022.942971

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