Abnehmspritze: Endlich nicht mehr ständig an Essen denken

Dr. Karen ZoufalElisabeth Kerler  |  14.10.2025 11:28 Uhr

Ständige Gedanken ans Essen können das Abnehmen enorm erschweren. Forschende eines Herstellers berichten nun, dass diese Medikamente den „Essenslärm“ im Kopf deutlich reduzierten – und damit mehr Ruhe und Kontrolle im Alltag bringen können.

Junge Frau sitzt in eine Decke eingehüllt entspannt draußen und blickt leicht lächelnd in die Ferne.
Endlich Ruhe vor den ständigen Gedanken ans Essen? Das konnte laut Forschenden eines Herstellers mit der Abnehmspritze für viele erreicht werden.
© Jacob Wackerhausen/iStockphoto

Permanente zwanghafte Gedanken ans Essen – im englischen „Food Noise“ genannt, etwa „Essenslärm“ – nehmen durch Semaglutid-Medikamente ab. Das ist wahrscheinlich ein wesentlicher Beitrag zur Wirksamkeit der Abnehmspritzen, berichteten Forschende auf der Jahrestagung der Europäischen Diabetesforschungsgesellschaft (EASD) in Wien. 

In einer Befragung von 550 Personen in den USA gaben weniger als zwei Drittel (62 Prozent) an, dass sie vor der Semaglutid-Behandlung zur Gewichtsabnahme ständig ans Essen gedacht haben. Die Zahl derjenigen, die viel Zeit mit Essensgedanken verbrachten, war dadurch von 63 auf 15 Prozent gesunken. Nur 16 Prozent der Befragten sagten, dass sie diese Gedanken aktuell immer noch hätten. 

Zwanghafte Gedanken ans Essen schaden der Psyche

Antworten auf detaillierte Fragen spiegelten die Ergebnisse ebenfalls wider: Unkontrollierbare Essensgedanken sanken von 53 auf 15 Prozent, negative Auswirkungen dadurch von 60 auf 20 Prozent und im Alltag störende Essensgedanken von 47 auf 15 Prozent. Gleichzeitig berichteten die Befragten von Verbesserungen ihrer psychischen Verfassung und ihres Selbstvertrauens sowie von gesünderen Gewohnheiten.

Forschende eines Abnehmspritzen-Herstellers präsentierten Studie

Allerdings: Forschende vom Abnehmspritzen-Hersteller Novo Nordisk und von der Marktforschungsfirma Market Track hatten die Studie präsentiert. Im Abstract in der Sammlung zur Jahrestagung erklärt das Forschungsteam, dass weitere Studien nötig sind, um den Effekt zu untersuchen. Auch ist die Studie noch nicht in einem Forschungs-Journal erschienen, wo andere Forschende Standards prüfen konnten.

Veränderte Geschmackswahrnehmung verringert Heißhungerattacken

Die Ergebnisse werden von einer weiteren aktuellen Studie von Forschenden aus Österreich und Deutschland gestützt, die in dem Fachmagazin „Diabetes, Obesity and Metabolism“ erschienen ist: Von 411 Erwachsenen, die Semaglutid und ähnliche Medikamente zur Gewichtsabnahme verschiedener Hersteller einnahmen, berichteten auch hier mehr als 60 Prozent, dass sich Heißhunger und Appetit verringert hatten. Rund ein Fünftel der Teilnehmenden gab an, dass süße und salzige Speisen intensiver schmeckten. Insbesondere eine intensiver wahrgenommene Süße verringerte die Wahrscheinlichkeit für Heißhunger um 85 Prozent.

Quellen: Abstract LBA 45 der 61. Jahrestagung der EASD, https://doi.org/10.1111/dom.16548

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