Allergien vorbeugen

Lässt sich allergischen Beschwerden vorbeugen? Eine ärztliche Leitlinie klärt auf.

Allergien kann man tatsächlich vorbeugen.
Ob ein Kind eine Allergie entwickelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einige lassen sich tatsächlich beeinflussen.
© Shmel - Fotolia

Unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin prüften Ärzte den aktuellen Stand der Forschung. Erste Empfehlung der Leitlinie: stillen. "Es hat viele Vorteile für Mutter und Kind. Die aktuelle Datenlage unterstützt die Empfehlung, dass für den Zeitraum der ersten vier Monate voll gestillt werden soll", so das Urteil der Experten. Wichtig sei der Hinweis, dass mit Beginn der Beikost nicht automatisch der Zeitpunkt des Abstillens beginnt. "Sowohl aus Aspekten der Allergieprävention als auch zum Beispiel zur Reduzierung des Zöliakierisikos wird ausdrücklich empfohlen, während der Beikosteinführung weiter teilzustillen."

Fisch und Vielfalt auf den Tisch

Spezielle Diäten oder auf Nahrungsmittel mit besonderem Allergiepotenzial verzichten? Davon raten Mediziner werdenden Müttern ab. Dies habe keinen Einfluss auf spätere Allergien des Kindes. Einen schützenden Effekt habe dagegen der Verzehr von Fisch. Dies gilt sowohl während der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit. Und auch der Fischkonsum von Kindern im ersten Lebensjahr steht auf der Liste der Experten. Zudem konnten Studien belegen: Je vielfältiger die Nahrungsmittel in den ersten 12 Monaten des Kindes, umso seltener traten Asthma oder Heuschnupfen auf.

"Falls Stillen in den ersten vier Lebensmonaten nicht möglich ist, so wird für Kinder mit erhöhtem familiären Allergierisiko eine Hydrolysatnahrung empfohlen", so die Leitlinie weiter. Sie enthält aufbereitete Milcheiweiße mit wenig Allergie auslösendem Potenzial. Hydrolysatnahrung gibt es in Apotheken. Von Sojamilch als Ersatznahrung im Säuglingsalter raten die Experten ab.

Hund ja, Katze nein

Und wie sieht es mit Haustieren aus? Für Kinder ohne erhöhtes Allergierisiko bestehen keinerlei Einschränkungen. Familien mit Risikokindern verzichten dagegen besser auf eine Katze. Unbedenklich: Hunde, Nagetiere und Vögel.

Überraschend: Auch die Art der Geburt spielt in Sachen Allergie eine Rolle. Studien deuten darauf hin, dass eine Entbindung per Kaiserschnitt die Wahrscheinlichkeit von Asthma, chronischen Durchfallleiden und Nahrungsmittelproblemen erhöht. Mittlerweile kommen rund ein Drittel aller Kinder in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt.

Zudem gehen die Experten auf den Aspekt von sogenannten psychosozialen Faktoren ein. Eine wachsende Zahl von Studien weist darauf hin, dass etwa die Trennung der Eltern oder der Tod von Vater oder Mutter das Auftreten allergischer Leiden erhöht. Ob sich hier die frühzeitige therapeutische Begleitung dieser Kinder positiv auswirkt, »muss derzeit offen bleiben«, so das Fazit der Leitlinie.

Peter Erik Felzer

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