Gesundheit

ApoB statt Cholesterin: Neuer Blutwert zeigt Herzinfarkt-Risiko genauer an

PZ  |  06.05.2025 08:16 Uhr

Ein hoher Cholesterinspiegel im Blut gilt seit Jahrzehnten als zentraler Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch eine neue Studie aus Schweden legt nahe: Ein anderer Blutwert – Apolipoprotein B (ApoB) – könnte das Risiko für Herzerkrankungen genauer anzeigen als herkömmliche Cholesterinmessungen.

Röhrchen mit Blutprobe.
Ein spezieller Blutwert könnte das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall besonders präzise vorhersagen.
© Jacob Wackerhausen/iStockphoto

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die Todesursache Nummer eins. Ein großer Risikofaktor ist ein hoher Cholesterinspiegel: Lagert sich zu viel des “Blutfetts” in den Gefäßwänden ab, steigt das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Der Cholesterinwert gilt daher seit Jahrzehnten als Standard zur Einschätzung des Herz-Kreislauf-Risikos. Eine neue Studie aus Schweden, deren Ergebnisse kürzlich im Fachjournal “European Heart Journal” veröffentlicht wurden, zeigt jedoch, dass sich das Risiko durch einen anderen Biomarker akkurater einschätzen lässt.

Dabei handelt es sich um die Anzahl der Transportpartikel, sogenannte Lipoproteine, die Cholesterol im Blut löslich machen und transportieren. Erst durch diese Partikel gelangt Cholesterol überhaupt in die Gefäßwand. Besonders gefäßschädigend sind die Lipoprotein-Klassen LDL, VLDL und IDL. Sie alle tragen jeweils genau ein Molekül Apolipoprotein B (ApoB) auf ihrer Oberfläche. Die Menge an ApoB im Blut steht somit direkt für die Anzahl potenziell gefährlicher Partikel.

ApoB: Erhöhter Wert, erhöhtes Risiko

„Wir haben festgestellt, dass ApoB der beste Marker für das Risiko einer Herzerkrankung ist“, erklärt Studienautor Dr. Jakub Morze. Denn: Zwei Menschen können den gleichen LDL-Wert haben, aber unterschiedlich viele Transportpartikel – und damit ein unterschiedliches Risiko.

Untersucht wurden Daten von über 200.000 Personen, die im Rahmen der britischen UK Biobank-Studie bis zu 15 Jahre lang beobachtet wurden. Dabei zeigte sich: Mit jedem Anstieg der ApoB-Konzentration stieg das Risiko für koronare Herzkrankheiten um 33 Prozent. Weder die Größe der Partikel noch deren Subtypen spielten dabei eine Rolle.

Cholesterintests unterschätzten laut Studie bei etwa jedem zwölften Patienten das tatsächliche Risiko. Das sei bedenklich, so Morze, da bis zu 40 Prozent der ersten Herzinfarkte tödlich verlaufen können.

Was bedeutet das für den Alltag?

ApoB kann bereits heute gemessen werden, ist aber noch nicht Teil der Standard-Blutfettmessung, die typischerweise Gesamtcholesterin, LDL, HDL und Triglyceride umfasst. Für Frauen liegt der ApoB-Normalwert zwischen 60–141 mg/dl, für Männer bei 66–144 mg/dl.

Langfristig könnte die ApoB-Messung Leben retten, indem sie das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle besser vorhersagt als klassische Cholesterinwerte.

Quelle: DOI: 10.1093/eurheartj/ehaf207

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