Gesund leben

Belastete Äpfel: Lieblingsobst birgt Pestizid-Cocktail

RF  |  24.05.2025 08:30 Uhr

Äpfel gelten als Sinnbild gesunder Ernährung. Doch Messungen des Umweltinstituts München offenbaren: In konventionell angebauten Äpfeln steckt oft ein riskanter Pestizid-Cocktail – mit Folgen für Gesundheit und Umwelt. Der Vergleich mit Bio-Äpfeln zeigt deutliche Unterschiede.

Frau hält einen Apfel in der Hand.
In konventionell angebauten Äpfeln stecken oft potenziell gesundheitsschädliche Substanzen.
© wernerimages/iStockphoto

Pestizide im Apfel: Was die Analyse zeigt

Der Apfel ist DeutschlandsLieblingsobst. Gut 20 Kilogramm davon aß jeder Deutsche im Jahr 2024. Doch eine Untersuchung des UmweltinstitutsMünchen zeigt eine bislang wenig bekannte Schattenseite: Proben von Äpfeln aus konventionellem Anbau, die im Herbst 2024 in verschiedenen Anbaugebieten in Deutschland und Südtirol genommen wurden, waren mit teils mehreren Pestiziden belastet.

Getestet wurden 18 Apfelproben aus dem Alten Land, vom Bodensee und aus Südtirol – den bedeutendsten Anbauregionen Europas. Während Bio-Äpfel komplett frei von Rückständen waren, wiesen konventionelle Sorten Rückstände von bis zu vier verschiedenen Pestizidwirkstoffen auf. Besonders häufig nachgewiesen wurden die Wirkstoffe Captan, Trifloxystrobin und Fludioxonil – Substanzen, die teilweise als krebserregend oder hormonell wirksam gelten.

Cocktail-Effekt: Wenn sich Schadstoffe verstärken

Obwohl die gemessenen Werte allesamt unter den gesetzlichen Grenzwerten lagen, sind die Funde laut dem Umweltinstitut keineswegs unbedenklich. Denn durch den sogenannten Cocktail-Effekt könnten sich mehrere Wirkstoffe gegenseitig verstärken oder in ihrer Wirkung verändern – mit bislang unzureichend erforschten Folgen für unsere Gesundheit.

Worauf Verbraucher beim Einkauf am besten achten 

Wer Pestizidrückstände auf seinem Obst vermeiden möchte, sollte bevorzugt Bio-Äpfel kaufen. Diese stammen aus ökologischer Landwirtschaft, in der auf chemisch-synthetische Pestizide verzichtet wird. Das Umweltinstitut weist darauf hin: In keiner einzigen Bio-Probe konnten Rückstände nachgewiesen werden.

Tipp: Beim Einkauf auf das EU-Bio-Siegel achten oder auf regionale Erzeugnisse vom Wochenmarkt zurückgreifen. Wer direkt beim Erzeuger kauft, kann auch gezielt nach Anbaumethoden fragen.

Messung basiert auf wenigen Proben

Das Umweltinstitut räumt ein, dass die Messung auf nur wenigen Proben basiert und daher keine generelle Aussage über die Belastung von Äpfeln aus den einzelnen Regionen zulässt. Es sei jedoch davon auszugehen, dass die Pestizidbehandlungen in den jeweiligen Regionen nach dem gleichen Muster ablaufen. Auch behördliche Untersuchungen, die regelmäßig und mit einem deutlich größeren Probenumfang durchgeführt würden, zeigten häufig Pestizidrückstände bei Äpfeln.

Im Fokus: Die drei am häufigsten gefundenen Pestizide

Captan
Ein weit verbreitetes Fungizid, das gegen Pilzkrankheiten eingesetzt wird. Captan wurde in allen konventionellen Apfelproben nachgewiesen. Die Substanz steht in der EU unter dem Verdacht, krebserregend zu sein, und kann schwere Augen- und Hautschäden verursachen. Für Wasserorganismen ist Captan hochgiftig.

Trifloxystrobin
Ebenfalls ein Fungizid, das in Obstplantagen häufig verwendet wird. Trifloxystrobin kann allergische Hautreaktionen auslösen und wird mit möglichen Schäden an Säuglingen über die Muttermilch in Verbindung gebracht. Darüber hinaus gilt es als sehr schädlich für Wasserorganismen.

Acetamiprid
Ein Insektizid aus der Gruppe der Neonicotinoide, die für Bienen besonders gefährlich sind. Studien zeigen, dass Acetamiprid die Gehirnentwicklung beeinträchtigen kann. Die EU plant, die zulässigen Grenzwerte abzusenken, da die aktuellen Werte als zu hoch und damit gesundheitsgefährdend gelten.

Quelle: Untersuchung des UmweltinstitutsMünchenhttps://umweltinstitut.org/landwirtschaft/mitmachaktionen/pestizidrueckstaende-in-aepfeln/

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