Blutdruck gibt Hinweise auf das Demenz-Risiko

Dr. Karen Zoufal | 26.07.2021

Bluthochdruck in der Lebensmitte geht häufig mit Demenz im späteren Leben einher. Nun zeigte sich, dass auch kurz- und langfristige Schwankungen des Blutdrucks, also eine hohe Blutdruckvariabilität, mit einem erhöhten Risiko für Demenz verbunden ist. Besonders stark macht sich das offenbar bei Männern bemerkbar.
Langfristige Schwankungen beim Blutdruck könnten sich negativ auf das Gehirn auswirken. image.originalResource.properties.copyright

16.758 Teilnehmer wurden ihrer Blutdruckvariabilität entsprechend in drei Gruppen eingeteilt. Anfangs schnitten die Teilnehmer in Tests zur geistigen Leistungsfähigkeit in den drei Gruppen ähnlich ab. Im Laufe der Zeit traten jedoch Unterschiede auf: Diejenigen in der Gruppe mit der höchsten Blutdruckvariabilität bauten geistig stärker ab als jene in der Gruppe mit der niedrigsten Variabilität, und sie hatten auch ein erhöhtes Risiko für eine Demenz. Dies hing zudem mit dem Geschlecht zusammen, denn bei Männern wurde insgesamt ein stärkerer geistiger Verfall beobachtet. Die Studienergebnisse sind im Fachmagazin „Journal of the American Heart Association“ veröffentlicht.

Woran das liegt, weiß man noch nicht. Immer mehr Studienergebnisse deuten jedoch an, dass eine hohe Blutdruckvariabilität mit Veränderungen des Gehirns verbunden ist. So wurden bei Hirnscans vermehrt Schäden, kleine Blutungen und vergrößerte flüssigkeitsgefüllte Räume im Gehirn beobachtet. Ob diese Veränderungen die Ursache oder Folge einer hohen Blutdruckvariabilität sind, ist noch unklar. Es ist auch möglich, dass die Degeneration von Nervenzellen bei der Alzheimer-Demenz die Blutdruckregulation beeinflusst und so zu einer hohen Blutdruckvariabilität beiträgt.

Quelle: 10.1161/JAHA.120.019613