Blutdruckmessung: Falsche Haltung verfälscht die Werte

ZOU | 15.11.2023

Bei Millionen Menschen könnten durch eine falsche Haltung bei der Blutdruckmessung irrtümlicherweise Bluthochdruck diagnostiziert werden: Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Blutdruck deutlich höher ausfällt, wenn man auf einer Untersuchungsliege sitzt, sich nicht anlehnen kann, die Beine baumeln und der Arm herunterhängt.
Wer sich bei der Blutdruckmessung im Sitzen nicht anlehnt, kann damit die Messwerte verfälschen. image.originalResource.properties.copyright

Bei einer sachgerecht durchgeführten Blutdruckmessung sitzen Patienten auf einem Stuhl, die Füße flach auf dem Boden, der Rücken angelehnt und der Arm mit der Blutdruckmanschette abgestützt auf Herzhöhe. In dieser Haltung fällt der Blutdruck um 7 mmHg (systolischer Wert) bzw. um 4,5 mmHg (diastolischer Wert) niedriger aus als bei Personen, die auf einer Untersuchungsliege sitzen ohne Lehne, ohne Armstütze und ohne Bodenkontakt der Füße.

„Das trägt nicht dazu bei, den Blutdruck genau zu messen. Wir waren nicht davon überrascht, dass es einen Unterschied gab, sondern davon, wie groß er war“, sagte Dr. Randy Wexler vom Wexner Medical Center der Ohio State University in Columbus. Er hat die Ergebnisse auf der wissenschaftlichen Jahrestagung der Amerikanischen Herzgesellschaft in Philadelphia vorgestellt. Die falsche Diagnose Bluthochdruck könne dazu führen, dass Menschen eine Behandlung bekommen, die diese nicht brauchen. Wexler wies auf die Nebenwirkungen von   Blutdruckmedikamenten wie Schwindel, Benommenheit und Ohnmacht hin, die zu Stürzen führen und Verletzungen nach sich ziehen können.

Für die Studie wurden 150 Erwachsene in drei Gruppen unterteilt: Bei der ersten Gruppe erfolgten je drei Blutdruckmessungen zuerst auf einer Untersuchungsliege und dann sachgerecht auf einem Stuhl. In der zweiten Gruppe war die Reihenfolge umgekehrt, und bei der dritten Gruppe erfolgten alle Messungen auf einem Stuhl.

Quelle: DOI 10.1016/j.eclinm.2023.102219