Bluthochdruck-Therapie senkt das Risiko für Demenz

ZOU | 11.01.2023

Eine übergreifende Auswertung von hochwertigen Studien zum Effekt von Medikamenten für die Blutdrucksenkung zeigt, dass in einem Beobachtungszeitraum von durchschnittlich vier Jahren nicht nur der Blutdruck sank, sondern als positiver Nebeneffekt auch das Risiko für eine Demenz.
Ein Blutdruck im Normalbereich senkt nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Auch Demenz tritt seltener auf. image.originalResource.properties.copyright

Fünf große Studien mit insgesamt 28.000 Personen aus 20 Ländern ergaben, dass bei einer Behandlung von Bluthochdruck weniger neue Fälle von Demenz diagnostiziert wurden. In durchschnittlich 4,3 Jahren kam es bei 861 Personen zu einer Demenz. Dies betraf 2,9 Prozent der behandelten Personen und 3,3 Prozent der Placebo-Kontrollgruppe. Der Unterschied entspricht einem um 13 Prozent niedrigeren relativen Risiko, wenn ein Bluthochdruck behandelt wird. Dabei war das Demenzrisiko umso geringer, je stärker der Blutdruck gesenkt werden konnte. In den Studien sank der Blutdruck im Schnitt durch die Behandlung um zehn bzw. vier Einheiten (oberer bzw. unterer Wert).

Die Besonderheit an dieser Auswertung ist, dass die Daten ausschließlich aus randomisierten, placebokontrollierten Studien stammten – die beste wissenschaftliche Methode, um die Wirkung von Therapien zu zeigen. Dass es nur wenige von ihnen gibt, liegt daran, dass die meisten Studien zum Hauptziel hatten, den Nutzen von Blutdrucksenkern auf schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachzuweisen. Nur fünf berücksichtigten auch psychische Aspekte wie die geistige Leistungsfähigkeit oder das Auftreten von Demenz. Dazu kommt, dass man der Kontrollgruppe diese Medikamente aus ethischen Gründen nicht länger vorenthält, wenn sie einen klaren Nutzen ergeben. Eine Demenz braucht aber für ihre Entwicklung in der Regel mehr Zeit als ein Herzinfarkt oder Schlaganfall, so dass dieser Zusammenhang schwieriger nachweisbar ist. Durch die gemeinsame Auswertung der Daten aus den fünf Studien war dies jedoch möglich.

Quelle: DOI 10.1093/eurheartj/ehac584