ArzneimittelGesundheit

Cholesterinsenker hemmen die Metastasenbildung

ZOU  |  03.03.2022

Bei einer Krebserkrankung lösen sich häufig einzelne Tumorzellen ab, begeben sich auf Wanderschaft und bilden andernorts Metastasen. Nachdem ein dafür verantwortliches Gen identifiziert wurde, hat sich ein Forschungsteam auf die Suche nach Wirkstoffen gemacht, die das Gen hemmen können und sind bei Statinen fündig geworden.

Frau mit Tablette in den Fingern.
Statine, die hohe Blutfette senken, könnten auch die Ausbreitung von Metastasen bremsen.
© fizkes/iStockphoto

Wenn ein Gen namens „Metastasis-Associated in Colon Cancer 1-Gen“ (MACC1) in Krebszellen aktiv wird, machen sich die Zellen auf die Reise durch den Körper, siedeln sich an anderen Stellen an und bilden die gefürchteten Metastasen. „Viele Krebsarten streuen nur bei den Patientinnen und Patienten mit hoher MACC1-Expression“, erläuterte Ulrike Stein vom Experimental and Clinical Research Center, einer gemeinsamen Forschungseinrichtung der Charité und des Max Delbrück Zentrums für Molekulare Medizin. Deshalb hat sich ein Forschungsteam auf die Suche nach Wirkstoffen gemacht, die die Aktivierung des MACC1-Gens hemmen.

Es zeigte sich, dass sieben verschiedene Cholesterinsenker das Gen in Tumorzellen unterschiedlich stark hemmen. Das Team testete die Wirkstoffe mit beeindruckendem Erfolg an Mäusen, bei denen das Gen MACC-1 überaktiv ist: Die Tiere bekamen durch die Behandlung kaum noch Tumoren und Metastasen. „Besonders bemerkenswert ist, dass dies bei den Tieren auch dann noch funktioniert hat, nachdem wir die Dosis im Verhältnis zur Menge, die Menschen normalerweise einnehmen, verkleinert haben“, sagte Stein.

Eine Analyse der Daten von 300.000 Patienten weist ebenfalls auf diesen Effekt hin: Personen, die Statine einnahmen, erkrankten deutlich seltener an Krebs. Dennoch warnen die Forscher, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Clinical and Translational Medicine“ erschienen sind, vor einer vorbeugenden Einnahme von Statinen, da diese Nebenwirkungen haben können. „Wir stehen noch ganz am Anfang. Zelllinien und Mäuse sind keine Menschen, wir können die Ergebnisse nicht ohne Weiteres übertragen“, betonte Stein.

Quelle: DOI doi.org/10.1002/ctm2.726

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