Baby & FamilieGesundheitArzneimittel

Coronavirus: Fake News zu Ibuprofen und Covid-19

14.03.2020

In einer Sprachnachricht, die aktuell über WhatsApp verbreitet wird, behauptet eine unbekannte Frau, die sich als junge Mutter ausgibt, die Einnahme des Schmerz- und Fiebermittels Ibuprofen sei Schuld an den schweren Verläufen und der hohen Sterblichkeit durch die vom Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Lungenerkrankung Covid-19 in Italien. Als inoffizielle Quelle wird die Uniklinik Wien genannt. Diese distanziert sich von den Behauptungen und spricht eindeutig von Fake News.

Derzeit geistert eine Warnung durch die sozialen Medien, in der behauptet wird, die Einnahme des Schmerz- und Fiebermittels Ibuprofen sorge für schwere Covid-19-Verläufe.
Derzeit geistert eine Warnung durch die sozialen Medien, in der behauptet wird, die Einnahme des Schmerz- und Fiebermittels Ibuprofen sorge für schwere Covid-19-Verläufe.
© AndreyPopov/iStockphoto

Die Nachricht folgt dem typischen Muster eines Kettenbriefs: Die Frau habe die Information von einer Freundin, die an der Uniklinik Wien arbeite. Man habe dort „ein bisschen Forschung betrieben, warum in Italien so viele so heftige Coronafälle aufgetreten sind“. Man habe festgestellt, dass die ins Krankenhaus eingelieferten Patienten mit schwerer Symptomatik alle „mehr oder weniger“ vorher zu Hause Ibuprofen eingenommen hätten. Anmerkung der Redaktion: Das verwundert nicht, schließlich zählen Fieber und Gliederschmerzen zu den typischen Symptomen.

Weiter behauptet die unbekannte Verfasserin, an der Uniklinik Wien habe man „im Labor den Virus und Ibuprofen zusammengebracht“. Es gebe „sehr stichhaltige Beweise, dass Ibuprofen die Vermehrung des Virus beschleunigt“. Aus pharmazeutischer Sicht erscheint es wenig plausibel, nach welchem Mechanismus Ibuprofen die Virusvermehrung beschleunigen soll.

Angeblich rate die Uniklinik Wien inoffiziell, dass ihre Ärzte die „Information“, Ibuprofen zu meiden, jetzt mündlich verbreiten sollen. Schriftlich werde da nichts gemacht, "weil das einfach keine groß angelegte Studie ist". Ein solches Muster ist typisch für Verschwörungstheorien. Zum Schluss findet sich in der Sprachnachricht dann noch, ebenfalls typisch, der vermeintlich Schuldige: Man habe „keine ewig lange Beweiskette“, sondern „nur stichhaltige Hinweise, die natürlich jetzt keiner Klage durch die Pharmaindustrie standhalten würden“.

Die Uniklinik Wien reagierte am Samstagmittag mit einem deutlichen Dementi: "Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich hierbei um Fake News handelt, die in keinerlei Zusammenhang mit der MedUni Wien stehen!"

Seit dieser Woche verbreiten sich immer mehr Fake News zum Thema Coronavirus. Am besten informiert man sich nur über seriöse Quellen. Hier sei an erster Stelle das Robert Koch-Institut mit seiner Informationsseite <link https: www.rki.de covid-19>www.rki.de/covid-19 genannt sowie natürlich die Weltgesundheitsorganisation WHO. Auch Fachmedien wie die <link https: www.pharmazeutische-zeitung.de>Website der Pharmazeutischen Zeitung sind gute Anlaufstellen. Auf aponet.de informiert ein <link https: www.aponet.de service thema-coronavirus.html>Themenspecial über die relevantesten News zu SARS-CoV-2.

dh/PZ/RF

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Ein Mann, der ein Fenster zum Lüften geöffnet hat uns aus dem Fenster hinausblickt.
Podcast: gecheckt!
Gesundheit

Podcast: Radon in Wohnräumen - Risiken und Vorsorge

Radon und seine Zerfallsprodukte erhöhen mancherorts die Strahlenbelastung in Innenräumen, was auf…

Apotheken Magazin

Alle 14 Tage neu in Ihrer Apotheke: Das Apotheken Magazin ist eine kostenlose Zeitschrift für Apothekenkunden, die fundiert und leicht verständlich alle Fragen rund um die Gesundheit beantwortet.

Telepharmazie

Sie suchen eine Apotheke mit Telepharmazieangebot?

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben
Notdienst finden