Die Forschenden fanden heraus: Mithilfe der Charaktermerkmale ließ sich das Ausgangsfitnesslevel vor dem Training vorhersagen. Auch, wer welche Bewegungsintensität bevorzugte, ließ sich anhand der Charaktermerkmalen prognostizieren:
- Ein hohes Maß an Gewissenhaftigkeit hing mit einem allgemein höheren Fitnesslevel und mehr Stunden körperlicher Aktivität pro Woche zusammen.
- Wer sehr extrovertiert ist, hatte in der Studie höhere Werte für die maximale Sauerstoffaufnahme. Dabei handelt es sich um ein Zeichen für gute körperliche Fitness, insbesondere hinsichtlich Herz- und Kreislaufsystem. Außerdem hatten diese Personen mehr Freude an besonders intensiven Gruppensportarten, weil sie die Energie anderer motivierte.
- Menschen mit hohen Markern für Neurotizismus, trainierten tendenziell lieber allein und brauchten insgesamt mehr Pausen.Dafür profitierten sie am stärksten von den stressreduzierenden Effekten von Ausdauertraining.
- Teilnehmende mit einem hohen Maß an Offenheit probierten gerne neue Sportarten aus.
Mehr Spaß am Training, mehr Bewegung
Laut dem Autorenteam bietet die Studie Erkenntnisse darüber, wer in welchem Maß verschiedene Bewegungsformen zu schätzen weiß. Das könnte dazu beitragen, zukünftig auf die Persönlichkeit abgestimmte Trainingsprogramme zu entwickeln. Auf diese Weise könnten mehr Menschen zur Bewegung angeregt werden.
Besonders bemerkenswert: Das Stresslevel der Teilnehmer sank deutlich, wenn das Training zur Persönlichkeit passte. Personen mit starker neurotischer Ausprägung profitierten dabei am meisten. Das Fazit der Forschenden: Nicht jeder muss Joggen lieben oder im Fitnessstudio schwitzen. Entscheidend ist, herauszufinden, welche Bewegungsform zu einem passt. „Es ist okay, wenn uns eine Trainingseinheit keinen Spaß macht“, sagt Ronca. „Wir können etwas anderes ausprobieren.“
Für die Studie hatte es Daten von 132 Personen analysiert. Alle hatten zuvor Fragen zum persönlichen Stressniveau und ihrer Persönlichkeit beantwortet. Im Labor stellte das Team das Ausgangsfitness-Level fest. Die Hälfte der Probanden nahm dann an einem achtwöchigen Trainingsprogramm teil. Die Kontrollgruppe absolvierte lediglich Dehn-Übungen. Im Labor und während der ersten Trainingswoche schätzten die Teilnehmenden die Phasen des Trainings auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht angenehm) bis 7 (äußerst angenehm) ein. Nach den acht Wochen Training erhob das Team nochmals das Stress- und das Fitness-Niveau.
Quelle: DOI 10.3389/fpsyg.2025.1587472