Depression: Nasenspray wirkt besser als Standard-Behandlung

ZOU | 27.10.2023

In einer großen Studie bei Menschen mit therapieresistenter Depression schnitt eine Standard-Kombinationstherapie schlechter ab als die zusätzliche Behandlung mit einem Esketamin-Nasenspray.
Ein Nasenspray mit dem Wirkstoff Esketamin könnte Patienten helfen, deren Depression sich nur unzureichend behandeln lässt. image.originalResource.properties.copyright

Bis zu 30 Prozent der Menschen mit schwerer Depression sprechen auf Serotonin- oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI/SNRI) schlecht an. Bei ihnen wird dann üblicherweise der Wirkstoff Quetiapin hinzugefügt. Diese Standardbehandlung erzielte im Vergleich zu SSRI/SNRI plus Esketamin-Nasenspray schlechtere Ergebnisse: Mit dem Esketamin-Nasenspray erreichten 54 Prozent mehr Betroffene einen Rückgang der Depression in der achten Woche, und auch nach sechs Monaten war die Rückfallquote geringer als mit der Standardbehandlung.

„Das ist für eine Gruppe mit einer behandlungsresistenten Depression, also einer schlechten Prognose, ein guter Wert”, erläuterte Prof. Dr. Andreas Reif, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Frankfurt. Die Ergebnisse sind von großer Bedeutung, weil Betroffene häufiger Suizide versuchen und vollenden und im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Die Studie mit fast 700 Patientinnen und Patienten war im Auftrag der Janssen Pharmaceutical Companies of Johnson & Johnson an 71 Krankenhäusern, stationären und ambulanten Kliniken sowie Forschungszentren in 24 Ländern durchgeführt worden, um die Sicherheit und Wirksamkeit von Esketamin-Nasenpray in Kombination mit SSRI/SNRI zu untersuchen.

Quelle: DOI doi.org/10.1056/NEJMoa2304145