Es fehlen Medikamente für Kinder

Für Kinder gibt es häufig keine geeigneten und ausreichend gestesten Medikamente.

Viele Medikamente werden nicht an Kindern getestet.
Vor allem bei seltenen Erkrankungen gibt es wenig Medikamente, die für Kinder zugelassen sind.
© Colourbox

"Kinder sind auch heute noch bei der Behandlung mit Medikamenten benachteiligt." Dies stellt Kinder- und Jugendarzt Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit, fest. Auf den ersten Blick habe die EU-Verordnung zwar erhebliche Fortschritte bewirkt. Bei näherem Betrachten erwiesen sich die Arzneimittel für Kinder aber immer noch als Stiefkinder der Medizin.

"Viele Arzneimittel, die bei Kindern eingesetzt werden, sind nicht ausreichend an Kindern geprüft und deshalb auch nicht für Kinder zugelassen", erläutert Koletzko. "Speziell zur Behandlung sehr junger Kinder und von Kindern mit einer seltenen Erkrankung fehlen geprüfte Arzneimittel. Deshalb sind Kinder- und Jugendmediziner häufig darauf angewiesen, Arzneimittel, die eigentlich nur an Erwachsenen ausreichend geprüft wurden, auch bei Kindern anzuwenden."

Bei nur an Erwachsenen getesteten Medikamenten fehlen häufig genaue Angaben für die Dosierung bei kleinen Patienten. Das viele Jahre geltende Motto "Bei Kindern nehme man die Hälfte ..." gilt mittlerweile als überholt. Denn Stoffwechsel und Wasserhaushalt funktionieren beim Kind oft nach anderen Regeln.

Keine kleinen Erwachsenen

Eine bedeutende Rolle spielt auch die kindgerechte Darreichungsform. Kleine Patienten können keine Tabletten schlucken. Zäpfchen eignen sich zwar für Babys, Jugendliche akzeptieren sie dagegen kaum. Für jüngere Kinder müssen Eltern Tabletten oft zerkleinern und in Flüssigkeiten oder Lebensmittel geben. "Kinder
sind keine kleinen Erwachsenen und Jugendliche sind keine großen Kinder", betont
die Stiftung Kindergesundheit.

Nachholbedarf bei Krebserkrankungen

Großen Nachholbedarf sieht die Stiftung Kindergesundheit zudem bei der Behandlung krebskranker Kinder. Viele der in jungen Jahren auftretenden Tumorformen kommen bei Erwachsenen kaum oder gar nicht vor. Damit spielen sie für pharmazeutische Unternehmen nur eine sehr untergeordnete Rolle.

Doch es gibt auch Positives zu vermelden: Der Anteil an klinischen Arzneiprüfungen, die auch Kinder berücksichtigen, stieg seit der EU-Verordnung von 8,25 Prozent auf 12,4 Prozent an. Das bedeutet mehr als 260 neue, auch für Kinder zugelassene Arzneimittel. Darunter neuartige Medikamente, etwa für die Behandlung von Infektionskrankheiten und rheumatische Leiden.

PEF/Stiftung Kindergesundheit

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