Zwischen 2022 und Oktober 2024 kam es bei 136 Medikamenten in der EU zu einem kritischen Mangel, das meldet der Europäische Rechnungshof. Zu den am stärksten betroffenen Arzneimitteln gehören Antibiotika und Schmerzmittel. Gleichzeitig fehlen gute Strategien, um das Problem nachhaltig in den Griff zu bekommen.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat erste Gegenmaßnahmen gegen die Lieferengpässe ergriffen. Gesichert ist die Verfügbarkeit aber noch nicht. Mittlerweile gibt es eine Liste kritischer Arzneimittel in der EU – doch die Liste allein sorgt noch nicht für eine bessere Verfügbarkeit: Bei einigen der gelisteten Medikamente besteht nach wie vor ein Mangel.
Woran liegt das?
Der Europäische Rechnungshof nennt verschiedene Faktoren, die zu den Lieferengpässen beitragen, darunter:
- Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten und die Auslagerung der Produktion ins Ausland: Schmerzmittel und Antibiotika werden größtenteils in Asien produziert.
- Einige EU-Länder horten inzwischen Arzneimittel
- Hürden beim Handel innerhalb der EU: Selbst EU-weit zugelassene Medikamente sind nicht immer in allen Ländern erhältlich. Unterschiedliche Kennzeichnungsvorschriften und Verpackungsgrößen sowie eine uneinheitliche und intransparente Preispolitik erschweren den Handel.
Die verlässliche Verfügbarkeit von Arzneimitteln ist für Europa strategisch wichtig
Klaus-Heiner Lehne vom Europäischen Rechnungshof sagte: „Arzneimittelengpässe können schwerwiegende Folgen für die Patienten haben, die öffentliche Gesundheit gefährden und sind für Ärzte, Apotheken und Länder mit hohen Kosten verbunden. Die EU braucht eine wirksame Lösung zur Behebung kritischer Engpässe. Dazu muss sie das Problem an der Wurzel packen. Dies ist auch für die strategische Autonomie Europas von großer Bedeutung.“
Quelle: European Court of Auditors