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Vorsicht bei Medikamenten aus Urlaubsländern

AK Niedersachsen/NK  |  25.03.2023

Einige Menschen kaufen im Urlaub Medikamente, weil sie dort manchmal günstiger sind als im eigenen Land. Die Qualitätsstandards sind in anderen Ländern oft jedoch nicht mit denen in Europa vergleichbar, warnt die Apothekerkammer Niedersachsen.

Urlaubstasche mit Sonnencreme, Handy, Kopfhörer und Medikamenten.
Es gibt mehrere Gründe, warum man Medikamente am besten nicht in fernen Urlaubsländern kauft.
© Mukhina1/iStockphoto

Zunächst einmal müssen Reisende bei der Rückkehr nach Deutschland die gesetzlich erlaubte Höchstmenge zur Einfuhr von Arzneimitteln beachten. Man darf nur so viele Medikamente mitbringen, wie es dem üblichen persönlichen Bedarf entspricht. Diese definiert das Bundesgesundheitsministerium: Als Grenze gilt die Menge für maximal drei Monate, unter Berücksichtigung der Dosierungsempfehlung für das jeweilige Arzneimittel. Einige Arzneimittel dürfen generell nur über eine maximale Dauer von wenigen Tagen eingenommen werden.

Vorsicht bei gefälschten Arzneimittel

Vorsicht geboten ist auch bei Arzneimittelfälschungen, die ganz unterschiedlich ausfallen können: Das Spektrum reicht von Totalfälschungen bis hin zu Arzneimitteln, deren Verfallsdatum absichtlich verlängert und damit manipuliert wurde. Arzneimittelfälschungen können zudem zwar den richtigen Wirkstoff enthalten, aber in zu geringer oder zu hoher Dosis. Einige Fälschungen haben auch gar keinen oder einen anderen Wirkstoff als den angegebenen. Oder sie werden mit gefälschten Blistern, Beipackzetteln und/oder Umkartons angeboten. Generell gilt: Die Einfuhr von gefälschten Arzneimitteln oder Wirkstoffen nach Deutschland ist strikt verboten. Touristen, die sie dennoch nach Deutschland bringen, tragen die rechtlichen Konsequenzen – ganz abgesehen von den gesundheitlichen Gefahren, die man bei der Einnahme riskiert.

Ungewohnte Wirkstoffdosis

Es kann vorkommen, dass ein für das Ausland hergestellte Medikament eine andere Wirkstoffdosis enthält, als in Deutschland üblich ist. Beispielsweise gibt es Mittel, von denen man zwei Tabletten schlucken müsste, um die Menge des Wirkstoffes einzunehmen, der in Deutschland in einer Tablette enthalten ist. Das kann bei Medikamenten aus dem Ausland nicht sofort ersichtlich sein, wenn z.B. der Beipackzettel fehlt oder man ihn nicht versteht, da er in einer anderen Sprache geschrieben ist.

Antibiotika nur auf Rezept

Auch Antibiotika, die in manchen Ländern frei verkäuflich sind, sollte man sich am besten nur von einem Arzt verschreiben lassen. Dass Antibiotika in Deutschland nur auf Rezept erhältlich sind, hat gute Gründe: Die Wirkstoffe haben zum Teil erhebliche Nebenwirkungen, zudem helfen sie nur gegen Infektionen, die durch Bakterien ausgelöst werden. Gegen Viren helfen sie nicht. Wer in Deutschland beispielsweise unter einer Atemwegserkrankung leidet, bekommt Antibiotika nur dann, wenn in einer Arztpraxis eine bakterielle Infektion festgestellt wurde. Denn eine zu häufige oder unsachgemäße Anwendung von Antibiotika, kann zu Resistenzen führen, die Antibiotika auf Dauer unwirksam machen. Je Antibiotikaresistenzen sind in Deutschland bereits ein Problem, aber besonders in Ländern, in denen Antibiotika rezeptfrei erhältlich sind.

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